Lieblingsplatte Festival #5: Der KFC - Knülle im Politbüro
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Eine verständliche Entscheidung, denn laut Richard Gleim, dem Foto-Chronisten der frühen Düsseldorfer Szene um den Ratinger Hof, ist Anfang der achtziger Jahre schon alles vorbei: die archaische Energie-Eruption, die unverstellte Rebellion und gleichzeitig Unschuld des frühen Punk. Die großen Plattenfirmen und Mainstream-Medien hatten den musikalischen Untergrund für sich entdeckt, Punk und NDW wurden massentauglich. Male, die vor zwei Jahren Lieblingsplatte eröffneten, lösten sich deshalb auf, Peter Hein verließ die Fehlfarben, und Tommi Stumpff von Der KFc begann unter eigenem Namen elektronische Musik zu machen.
Als Knülle im Politbüro 1981 erscheint, ist das für die Band der Schlusspunkt einer musikalischen Entwicklung, die mit ihrem Beitrag für den legendären „Schallmauer“-Sampler begonnen hatte. Das Label, von den Brüdern Lothar und Eckhard Rieger aus dem gleichnamigen Neusser Plattenladen heraus gegründet, macht es der jungen Düsseldorfer Musikszene möglich, ihre Musik zu veröffentlichen. In den drei Jahren seines Bestehens bringt Schallmauer Alben von Der KFc, Family 5, Östro 430 und Nichts heraus. Ist das Debüt von Der KFc, „Letzte Hoffnung“, bestimmt vom klassischen Drei-Akkorde-Punkrock, so fächert sich auf „Knülle im Politbüro“ der Sound auf und es werden Experimente gewagt. Da ertönt auf einmal ein Saxophon aus dem Hintergrund, es gibt spontane Schlagzeug-Gewitter, oder eine Orgel erscheint im Schlussstück „Der Mond Zeigt Mir den Weg“. Die Gesangsperformance von Tommi Stumpf indes ist so intensiv wie eh und je, sie trägt die Stücke und bleibt auch über diverse Umbesetzungen hinweg das Trademark der Band. (Quelle: Lieblingsplatte)