Es klopft der Krückstock im Takt zu „I Love Rock’n’Roll“, es zucken die arthritischen Glieder zu „Stayin Alive“, die Männer singen „Born to be Wild“, bis der Hexenschuss sie bremst.
„Früher war alles besser“, erinnert sich Beate, „ich hatte Piercings in allen Lippen!“
Und Patrick, ganz Bohemian im Brokat-Morgenmantel, doziert über Altersteilzeit und Lebensversicherungen, um dann nahtlos in „Buena Sera, Signorina“ reinzuswingen, bis die Schnappatmung ihn stoppt.
Auch der verschlurfte Althippie Dietrich dreht richtig auf beim Schnelldurchlauf mit „Tambourine Man“, „San Francisco“ und „Take a Walk on the Wild Side“.
Nur Oberschwester Janine will da nicht mitmachen. Sie ist verantwortlich für Sitzgymnastik zu „Wir klatschen in die Hände, klatsche, klatsche, klatsch!“. Der Tiefpunkt ist erreicht, wenn sie „Another One Bites the Dust“ und „Time to Say Goodbye“ anstimmt.
Und doch sind es eher die melancholischen Momente, die stark in Erinnerung bleiben. Wenn zum Beispiel Frau Fuhrmann und Herr Schling mit Peter Maffays „So bist du“ ganz ironiefrei ihre Liebe gestehen oder Frau Dorn entrückt „We Shall Overcome“ singt und dabei die Asche aus der Urne ihrer Freundin verstreut.
„EWIG JUNG“ ist ein hervorragendes Unterhaltungsmusical, an dem sowohl die illustre Runde der singenden Schauspieler als auch das Publikum seine helle Freude hat! (Quelle: Capitol Theater)