Jedes Leben startet feucht, wir kommen nicht trocken, nicht ›sauber‹ auf die Welt. Schleim ist ein uns ursprünglich vertrauter Stoff, der den Organismus zusammenhält und Verbindungen herstellt. Zumeist aber verlieren wir im Laufe des Lebens den Bezug zu ihm: In der Science-Fiction tritt er häufig im Zusammenhang mit Aliens auf und steht für das Nichtmenschliche, das Unbekannte, das sich fließend ausbreitet. Und auch in unserer pandemischen Gegenwart ist er mit Angst behaftet.
In ›Gootopia‹ (›goo‹ engl. für Schleim) interagieren sechs Performer:innen mit diversen Schleimsubstanzen. Der Schleim ist Material und Protagonist zugleich, er tanzt mit, auf, in und zwischen Körpern. Menschen und Schleim berühren sich, vernetzen sich, vermengen sich, bilden Allianzen. Es entstehen ständig neue Verbindungen, die Körpergrenzen werden fluide und Assoziationsräume für andere, schleimige, utopische Lebensformen eröffnet. Zwischen Horror und Faszination, Empathie und Ekel, Reiz und Irritation ermöglicht ›Gootopia‹ dem Publikum, in die Lebendigkeit stofflicher Prozesse einzutauchen.
›Gootopia‹ ist eine installative Performance. Die Zuschauer:innen sind eingeladen, ihre Position und Perspektive im Raum frei zu wählen und eine vielschichtige, um skulpturale und landschaftliche Qualitäten erweiterte Praxis von Tanz zu erfahren. (Quelle: asphalt Festival)