Bernadette Sonnenbichlers Inszenierung stellt Peer Gynt als einen vitalen Mann in den besten Jahren ins Zentrum. Als der Tod ihn viel zu früh besucht und mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert, wendet er seinen ganzen Willen auf, um der bedrohlichen Wirklichkeit zu entfliehen. Kraft seiner Fantasie begibt sich Peer auf eine existenzielle Reise in die eigene Innenwelt und auf die Suche nach seinem wahren Ich. Es ist ein weiter Weg, auf dem er sich in wechselnden Rollen immer wieder neu erfährt.
Dieser Peer Gynt, gespielt von Heiko Raulin, imaginiert sich als Rentierjäger und Brauträuber, als Kaiser und Prophet, als Unternehmer und Trollprinz. Die anderen Figuren, auf die er trifft – der mit Krone, der königliche Bote, der fremde Passagier, die Grüne, die Seelenverwandte ... –, sie alle entpuppen sich als Varianten, Spiegelungen und Facetten des Gynt’schen Ichs. Am Ende seines Lebens erkennt Peer Gynt, dass er wie eine Zwiebel viele Schichten hat, aber keinen Kern. Er kommt bei sich an und in der Liebe. (Quelle: Schauspielhaus)