Voll abgründigem Humor und surrealistischen Bildern beschwört die Choreografin und Tänzerin Ligia Lewis in Still Not Still eine poetische Theatersprache, die jede Fantasie von
historischem Fortschritt erschüttert. Die choreografische Komposition für sieben Performer*innen beschäftigt sich mit dem jahrhundertealten und fortwährenden Ausschluss
Schwarzer und nicht-weißer Menschen aus der Geschichtsschreibung. Inspiriert von dem italienischen Bild einer Schwarzen Madonna aus dem 8. Jh. sowie einer französischen
„Complainte“ (Klagelied) aus dem 14. Jh., spricht die Performance diese Leerstellen als „lacuna“ (dunkle Höhle) an. Ligia Lewis wendet sich der dunklen Höhle des Theaterraums zu und verhandelt darin die Vergangenheit, um eine andere Zukunft möglich zu machen. Gleichzeitig Tragödie und Komödie, bedient sich das Tanzstück der spielerisch ausdruckslosen Expressivität und trockenen Komik des „Deadpan“. Ligia Lewis, ehemals Factory Artist am tanzhaus nrw und Kuratorin des Festivals VOLUME UP, entwirft hier eine Welt außerhalb der Zeit, in der mit der kreativen Kraft der Fiktionalisierung dunkle Lücken aufgespürt und Stillstand in Bewegung gebracht werden. (Quelle: tanzhaus nrw)