Mit der Sprache und dem Begriff des „Willens“ ringend, schafft diese dystopische Fantasie einen Raum, in dem Verlangen, Imagination und das Gefühl eines nahenden Endes ausgehandelt werden. Hier entfaltet sich mit spielerischem Einfallsreichtum eine nasse und löchrige Landschaft: Sie wird zum Schauplatz für eine fiktive Geschichte, die von Instabilität, Neuschaffung und Katastrophen gezeichnet ist. Ligia Lewis eröffnet eine Welt, in der Stimmen und Gesten, Berührungen und Bewegungen wie Wellen fließen – sanft und stürmisch zugleich. Mittels Techniken der Mimesis beschäftigen sich die Tänzer*innen mit der Durchlässigkeit des Theaters: Sie schaffen eine fantastisch anmutende Materialität, die von allem metaphorischen oder symbolischen Gewicht befreit ist. Sich den Möglichkeiten des Haptischen hingebend, wird der Sinn aufgelöst, nur um wieder Form anzunehmen. Durch Prozesse der Entfremdung, der Veräußerung und der Verwirklichung lotet dieses Melodrama die Grenzen seiner eigenen Beschaffenheit aus. So erweckt es sowohl die emotionale Konstitution seiner Protagonist*innen zum Leben als auch das Theater an sich. (Quelle: tanzhaus nrw)