Rosina will heiraten! Die Kandidaten, die sich in das Rennen um die Gunst der Braut werfen: Don Bartolo, ihr Vormund, der es nebenbei auch auf ihr Erbe abgesehen hat, und der Graf Almaviva, der zwar an Stand und Barschaft einiges mitbringt, die Braut allerdings bei der ersten Liebescanzonette ebenso wenig kennt wie sie ihn. Als Bartolo wittert, dass ein Nebenbuhler aufgetaucht ist, versucht er mit Hilfe Don Basilios die Heirat zu beschleunigen und den Gegenbräutigam bei Rosina zu verleumden. Dieser wirft sich auf Anraten seines umtriebigen Sparingpartners Figaro, der im Hause Bartolos ein und aus geht, in eine Verkleidung nach der anderen, um Rosina nah zu sein. Und nicht nur das: Sie soll ihn um seines Liebenswerbens willen lieben und nicht wegen seines Titels – bis dieser ihm dann doch die Hand der Braut sichert. Viel Glück!
Satte Situationskomik, funkelnde Bravourarien und furiose Ensembles – in nur drei Wochen hat Gioachino Rossini seine bis heute gefeierte musikalische Komödie, die auf dem ersten Teil der Figaro-Trilogie des Textdichters Beaumarchais basiert, aufs Papier geworfen. Regisseur Maurice Lenhard erzählt Rossinis „Barbiere di Siviglia“ mit augenzwinkerndem Blick auf die Commedia dell’arte-Wurzeln der Vorlage als kapriziös-opulenten Dauerlauf zur Traumhochzeit. Welchen Platz die romantische Liebe im Feld der bräutlichen Superlative des „Fortunatissimo“ noch hat? Dass ihr Glück von nicht allzu langer Dauer sein wird, kann man der ersten Szene der Gräfin Rosina in Mozarts Vertonung des zweiten Teils „Die Hochzeit des Figaro“ ablauschen: Ah il crudel più non m’ama! – Der Grausame liebt mich nicht mehr! (Quelle: Deutsche Oper am Rhein)