"The Visitor" - Ich benutze seit einigen Jahren einen modularen Synthesizer zum Musik machen. Diese Art des Synthesizers wurde in den 60er Jahren entwickelt um eine Art kleines elektronisches Studio zu schaffen, in dem die einzelnen Klang erzeugenden Elemente nicht wie in einem Keyboard fest verdrahtet sind, sondern als Einzelmodule erst vom Musiker verbunden werden. (Daher die vielen Kabel.)
Inzwischen gibt es viele hundert Module verschiedenster Art, so dass die klanglichen Möglichkeiten nahezu unbegrenzt sind. Eine Begrenzung gibt es allerdings in der Arbeitsweise, Modulare Synthesizer sind keine Computer und es gibt kaum Möglichkeiten, etwas abzuspeichern. Ein einmal komponiertes Stück ist weg, sobald die Kabel gezogen sind und man kann es genau so nicht wieder herstellen. Diese Einschränkung finde ich spannend, da sie die Musik flüchtig und unwiederholbar macht.
Durch den modularen Aufbau liegt alles offen, jede Veränderung kann direkt per Hand vorgenommen werden und die Musik ist immer live, kommt direkt aus dem Gerät und enthält dadurch auch immer eine gewisse Unberechenbarkeit.
Man kann musikalische Prozesse steuern, aber auch Elemente des Zufalls mit hinein nehmen und dadurch immer komplexere Vorgänge erzeugen, deren Nachvollziehbarkeit irgendwann unmöglich wird.
Dadurch wird Musik erschaffen, die bestenfalls über das hinausgeht, was ich selbst geplant und komponiert habe. (Im Sinne John Cages, der gesagt hat: ‘‘Musik sei nur dann experimentell, wenn der Ausgang ungewiss ist‘‘.)
(Quelle: Veranstalter)