Seit über zwanzig Jahren streiten der Philosoph und Dramaturg Carl Hegemann und der Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani in aller Freundschaft über grundlegende Fragen der menschlichen Existenz – ohne dabei ihren gewöhnlichen Alltag oder die historische Erfahrung auszublenden. Diese Auseinandersetzungen haben sich nicht nur in gemeinsamen Urlaubsreisen sondern auch in gemeinsamen literarischen, politischen und theatralen Projekten niedergeschlagen, u. a. an der Berliner Volksbühne und am Thalia Theater Hamburg. Sie sind sich fast nie einig, außer in ihrer unverbrüchlichen Verehrung für die großen Sänger Neil Young und Friedrich Hölderlin.
Anlässlich des Erscheinens von Hegemanns neuem Buch »Dramaturgie des Daseins. Everyday live« diskutieren die beiden Hegemanns These, dass das Drama und die Tragödie auf der Bühne im Kern nichts anderes sichtbar machen, als die in unserem Inneren verborgenen Konflikte, die uns am Leben halten, indem sie uns umbringen. Oder wie Neil Young singt: »I heard myself singing like a long lost friend: The same things, that make you live, will kill you in the end.« (Quelle: D'haus)