Double Bill
Mit dem Double Bill für erste Produktionen lädt das tanzhaus nrw zu einem Doppelabend über menschliche und nicht-menschliche Praktiken in den Großen Saal.
Mit Arbeiten von caner teker & Bianca Mendonça
Event details
caner teker widmet sich in der Uraufführung von KARADENIZ der Theatralität von Hochzeitspraktiken aus der Türkei. Sie begegnen uns als Rituale, als hetero- und homonormative soziale Institutionen und schließlich als inszenierte Ereignisse mit choreografierten Sequenzen und traditionellen Tänzen aus der Türkei, wie dem Halay oder dem Zeybek. Mit der Figur des „Köçek“, der androgynen Bauchtänzer*in, die für ihre*seine Sexarbeit berüchtigt ist, werden caner teker und Kompliz*innen diese Bezüge aus einer diasporischen Perspektive betrachten. Die Zuschauenden sind als Zeug*innen eingeladen, Teil einer temporären Gemeinschaft zu werden, die orientalistische Blickrelationen in non-hierarchische Zeug*innenschaft zu transformieren sucht.
LandScaping 0.2 - das unkartierte Land wirft einen choreografischen Blick auf menschliche und nicht-menschliche Akteur*innen und auf die Koexistenz von Mensch und Natur als Lebewesen. In der zwischenmenschlichen Welt dieses Tanzstücks werden Pflanzen vermenschlicht und Menschen verpflanzlicht. Den Anfangspunkt der Arbeit an diesem Stück bildet die Kosmologie des Amazonasgebietes, die Bianca Mendonça im Rahmen einer Recherche vor Ort in ihrem Heimatland Brasilien in 2020 erforschte. LandScaping knüpft dabei an vorkoloniale Wissens- und Lebenskonzepte der indigenen heimischen Bevölkerung dieser Landschaften an und bearbeitet sie im Kontext der zeitgenössischen darstellenden Künste neu. In einem kollaborativen Prozess mit einer in Deutschland ansässigen Gruppe von Künstler*innen entstand ein Tanzstück, das eine gemeinsame Beziehung zur Natur als Lebenswesen entwickelt. (Quelle: tanzhaus nrw)