Anfang der 1960er-Jahre beauftragte der Senat von (West-)Berlin Mies van der Rohe (1886 – 1969) mit dem Bau eines Museums für moderne Kunst. Exakt dreißig Jahre, nachdem der Aachener Architekt aus seiner Heimat emigriert war, eröffnete 1968 die Neue Nationalgalerie, die schnell zu einem Klassiker des Museumsbaus avancierte. In ihrem Dokumentarfilm erkundet die Regisseurin Ina Weisse die Entstehung des Projektes und zeigt den Betrachter*innen in minimalistischen Schwarzweiß-Aufnahmen die Essenz des Meisterwerks. Als Tochter des Architekten Rolf Weisse, der mit Mies van der Rohe in Chicago arbeitete, kann Ina Weisse auf bisher unbekannte Archivmaterialien zurückgreifen, dazu sind Interviews mit Mitwirkenden des Projektes zu sehen. Die Nationalgalerie entsprach überhaupt nicht den damals gängigen Konzepten der Museumsarchitektur, sie sollte vielmehr ein "Universalraum" sein, der die Ausstellung verschiedenartigster Objekte zuließ. Wie bei einem seiner Vorbilder, der Cullinan Hall des Museum of Fine Arts in Houston (entstanden 1954), können sich die Kunstobjekte in einem schlichten, großen Raum frei entfalten und dank der Glashülle mit dem Außenraum kommunizieren. (Quelle: Filmmuseum)