Die Geschichte vom Prinzen mit Zauberpferd, der seine Prinzessin rettet, wirkt eher zeitlos als avantgardistisch. Allerdings verwendet ihr Film neben gegenständlichem durchaus abstraktes Formenrepertoire. Die ornamentalen Bildkompositionen erinnern an illustrative Formen und Motive der Kunstbewegungen Jugendstil und Art déco, zugleich prägen die abstrakten, pulsierenden Bildelemente Walter Ruttmanns, des als bedeutendster Vertreter des deutschen Experimentalfilms gilt, den Gesamteindruck ganz wesentlich.
Daneben werden auch Einflüsse des expressionistischen Films sichtbar. Ruttmanns abstrakte Formen und Reinigers animierte Silhouetten harmonieren ideal. Abstrakte Elemente dramatisieren den Handlungsverlauf: so im Vorspann, wenn aus ihnen figürliche Schattenspielcharaktere hervorgehen oder bei der Darstellung der Zauberwirkung von Aladins Lampe oder in der großen Schlachtszene am Ende des Films, wenn der Kampf zwischen Gut und Böse, der im Vordergrund von Silhouetten geführt wird, im Hintergrund durch abstrakte Formen gespiegelt wird. (Quelle: Black Box)
D 1926, 65 min, dt. Zwischentitel, Regie: Lotte Reiniger