Zu Besuch in Pempelfort: Ein Nachmittag auf der Nordstraße (und in ihrer Umgebung)

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Zu Besuch in Pempelfort: Ein Nachmittag auf der Nordstraße (und in ihrer Umgebung)

Lernt das zweitgrößte Viertel Düsseldorfs, euch und eure*n Liebste*n genauer kennen

Wir möchten an dieser Stelle zunächst eine freundliche, gern mit Augenzwinkern zu betrachtende Warnung herausgeben: Solltet ihr in den nächsten Wochen und Monaten nicht vorhaben, in den heiligen Stand der Ehe zu treten, euer beziehungsweise eure Partner*in aber schon, so macht besser einen großen Bogen um Pempelfort. Auf der Kaiserstraße nämlich findet ihr eine Aneinanderreihung von Geschäften vor, die sich beinahe ausschließlich dem Zelebrieren der ganz großen Liebe widmen. Und so gibt es Boutiquen mit Brautkleidern, solche ausschließlich für Anzüge sowie Läden, die Ringe in allen Materialien, Farben und Größen sowie auf Wunsch mit Stein und Namen des oder der Liebsten eingraviert führen. Apropos Gravur: In selbiger Straße sitzen ebenso etliche Tattoo-Entfernungsstudios – falls es mit Bernd, Gabi oder Felix am Ende doch nicht für immer sein sollte. Aber um diesen Einsteig mit einer positiven Nachricht abzuschließen: Für Heiratswillige stellt Pempelfort das Paradies dar. Denn nicht zuletzt hier testet ihr den Alltag mit dem oder der Auserwählten. Ihr fragt euch, wie? Nur zu, los geht’s gleich im Zentrum.

Die „Hauptschlagader“ des Viertels, nämlich die an die Kaiserstraße stoßende Nordstraße, konzentriert sich weitgehend auf Geschäfte des täglichen Bedarfs. Probiert also aus, worin sich eure Geschmäcker unterscheiden und ähneln. Kostet euch durch zahlreiche Bäckereien, die euch vom kross gebackenen Baguette über belegte Brötchen bis hin zu üppig dekorierten Kuchen und Torten versorgen. Lasst euch, so viel Klischee darf sein, ein paar Blumen schenken. Sucht gemeinsam die neue Brille für eure*n Partner*in aus und diskutiert, ob ihr Fleisch aus den Supermärkten vor Ort oder doch lieber „das frische Wild aus der Eifel“ von einer der privat geführten Metzgereien wählt. Stöbert durch die vielen Buchgeschäfte oder Kioske, wo es beispielsweise Taschenromane „mit Geschichten zu heißer Leidenschaft“ gibt. Beratet euch beim Kauf der neuen Garderobe, bringt eben diese zu einer Änderungsschneiderei und fragt euch, ob ihr lieber den Print eines bekannten Erfrischungsgetränks oder die leuchtende Micky Maus aus dem „The Max Store“ (Nordstraße 12) an die Wand eures Wohnzimmers hängen würdet. Oder darf es doch der preisliche gehobenere Designersessel von „ASW Schöner Wohnen“ (Hausnummer 12) gleich nebenan sein? Apropos Geldfragen: Das Finanzministerium Nordrhein-Westfalen sitzt übrigens ebenfalls in Pempelfort.

Besonders kniffelig gestaltet sich die Wahl des Mittag- oder Abendessens! Wo nur einkehren? Ins französische Restaurant „Les Halles St. Honoré“ (Hausnummer 31), ins „Eat Tokyo Central Kitchen“ (Nummer 28) oder doch lieber in die „Pizzeria Lilis Bar“ (Nordstraße 22)? Oder darf es eine selbst zusammengestellte Bowl von „The Funky Bowl“ (Hausnummer 46) sein? Oder steht euch der Sinn mehr danach, euch ins „Café Florian“ (Hausnummer 56) zu setzen, wo so manche Männergruppe schon um 9.30 Uhr das erste Bierchen genießt? Gleiches Bild bietet das „Weiss Blaue Haus“ (Nordstraße 115), in dem traditionell in Bayern gebraute Getränke auf der Karte stehen.

Ihr merkt: In der Nordstraße gibt es kaum etwas, das es nicht gibt – sowohl in kulinarischer als auch in konsumtechnischer Hinsicht. Entsprechend wuselig geht es oft schon frühmorgens zu, wenn Schulkinder neben Rentner*innen an Rollatoren, Tourist*innen mit Schirm und Stadtkarte sowie Männer und Frauen in glatt gebügelten Hemden und Blusen durchs Viertel eilen. Wenig vorstellbar, dass Pempelfort einst kaum besiedelt war, und das sogar noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts, als es vor den damaligen Stadtmauern lag. Erst 1854 ernannte der preußische König Pempelfort zum Stadtgebiet. Los war trotzdem noch immer nicht viel; einmal abgesehen vielleicht vom Trubel auf Gut Pempelfort, das der Philosoph Friedrich Heinrich Jacobi bewohnte. Welche Gedanken ihm wohl bei der wunderbaren Vielfalt der heutigen Bewohner*innen durch den Kopf gegangen wären! Denn in Pempelfort treffen die unterschiedlichsten Menschen aufeinander: Solche, die schon seit ewig und drei Tagen vor Ort wohnen, während andere nur für einen kurzen (Arbeits-)Aufenthalt in die Gegend kommen. Manche Pempelforter*innen feierten schon deutlich mehr als einen runden Geburtstag, während die nächsten gerade hier aufwachsen. Einige kommen aus dem Ausland, andere blicken auf einen Stammbaum zurück, der Generationen von Düsseldorfer*innen aufweist. Manche arbeiten in privat geführten Firmen, andere zum Beispiel bei der hier ansässigen Bezirksregierung Düsseldorf oder dem Oberlandesgericht.

In ihrer Freizeit aber treffen sie sich alle, ob bewusst oder nicht, regelmäßig im Hofgarten. Die ältesten Teile einer der attraktivsten Grünanlagen der Stadt gehen zurück aufs Jahr 1769. 35 Jahre später orientierte sich Gartenkünstler Maximilian Friedrich Weyhe an englischen Parks, als er die Anlage umgestaltete. Bis heute ragen schattenspendende Eichen, Buchen und allerlei andere Baumarten in den Himmel über Pempelfort, während Mädchen und Jungen auf dem Spielplatz um die Wette schaukeln, Jogger*innen und Fahrradfahrer*innen einen Kilometer nach dem nächsten runterreißen, und Hundehalter*innen ihren Vierbeinern verzweifelt nahezulegen versuchen, das geworfene Stöckchen doch bitte wieder zurückzubringen. Wer sich beim Stichwort Erziehung – ob nun des Nachwuchses oder des Haustiers – zu einigen weiß, war (oder ist) zum großen Schritt bereit. Gut, dass nicht nur erwähnte Kaiserstraße als „Hochzeitshochburg“ gleich um die Ecke liegt, sondern auch das Standesamt in der Inselstraße 17. Feiern ließe sich ein späterer Jahrestag zum Beispiel mit dem Erstehen eines Kunstwerks des Auktionshauses „Christie’s“ (Inselstraße 26) oder dem Besuch der Tonhalle, die 1978 ins ehemalige Planetarium im Ehrenhof einzog. Es heißt, dass Pempelfort Vertreter*innen aus Kunst und Kultur beinahe magisch anzog. Als sich das Viertel mehr und mehr zum großbürgerlichen entwickelte, zogen Professor*innen der Kunstakademie Düsseldorf, Künstler*innen der Düsseldorfer Malerschule und des Vereins Malkasten, der seinen Hauptsitz seit 1867 in Pempelfort führt, hierher. 

Heute würden sich die Kolleg*innen wohl zum angeregten Austausch im Ehrenhof treffen, um anschließend die neuesten Ausstellungen im Kunstpalast oder dem NRW-Forum zu beäugen. Kritisch, versteht sich. Tut es ihnen gleich und sammelt nicht nur Eindrücke von Kunst aus verschiedensten Epochen, sondern erfahrt dabei auch Neues über eure*n Liebste*n. Welche Stilrichtung gefällt ihnen? Was würden sie bei der Umsetzung eines Gemäldes anders machen? Die Forschung meint nämlich, dass es eine Beziehung frisch halte, wenn immer wieder ungeahnte Seiten und Interessen des oder der anderen zum Vorschein kämen. Und wenn ihr soweit seid, dass es keinen Zweifel mehr an eurem Herzblatt gibt, schließt doch eine Lebensversicherung ab. Die Ergo-Versicherungsgruppe sitzt direkt ums Eck.

Dieser Beitrag ist gefördert durch REACT-EU.

Bilder: Düsseldorf Tourismus 

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