Interview mit Nina Bienefeld

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Interview mit Nina Bienefeld

Magst du uns zur Einleitung kurz ein paar Sätze zu dir sagen? Wie heißt du? Wo kommst du her und was machst du?
Mein Name ist Nina Bienefeld, ich bin Kuratorin und Galeristin, aufgewachsen am Niederrhein. Nach dem Studium der visuellen Kommunikation in Aachen bin ich nach Düsseldorf gezogen. Hier lebe ich seit 20 Jahren mit meiner Familie am Fürstenplatz.

Inwieweit unterscheiden sich deiner Meinung nach Arbeiten für „da draußen“ im Vergleich zur Arbeit für Galerien und andere Innenräume?
Arbeiten im urbanen Raum sind nicht langfristig geplant. Steht das Haus mit dem Mural nächstes Jahr noch, lässt einer Bilder oder Tags von der Hauswand oder dem Garagentor entfernen? Street Art-Künstler*innen planen das ein. Entscheiden sie sich, ihre Werke in Galerien zu zeigen und in den Kunstmarkt einzusteigen, entfällt dieser Gedanke.

Was motiviert dich, Kunst auszustellen und so anderen Menschen zugänglich zu machen und sie zu begeistern?
Das Führen einer Galerie hat mich sicher werden lassen im Voraussagen von Trends oder Strömungen. Einige junge Künstler*innen machten erste künstlerische Erfahrungen mit Sprühdosen auf der Straße. Sie dabei zu unterstützen, in einer Galerie auszustellen und daran zu wachsen, habe ich gerne gemacht. Die Schnittstelle bzw. der Übergang ist es, was mich interessiert.

Kunst im urbanen Raum ist vergänglich und oftmals nur für kurze Zeit sichtbar. Inwiefern ist das reizvoll für dich?
Es ist einfach spannend; das mysteriöse und auch nicht immer legale Spiel hat seinen Reiz. Eine kurze Message, ein politisches Statement oder auch die subversive Kommunikation der Artists untereinander gehören für mich zum Stadtbild dazu.

Bei Street/Urban Art-Ausstellungen ist es für Künstler*innen oftmals ein wichtiger Punkt, das Gefühl der Straße erfolgreich in einen geschlossenen Galerieraum zu übertragen. Ist das deiner Meinung nach zwingend nötig?
Gar nicht. Ich finde auch, dass Street-Art-Künstler*innen keine Referenz zu Ihrer Straßenkunst nehmen müssen. Künstler*innen können mit Street Art sozialisiert worden sein und zum Beispiel nach einem Studium an einer Akademie völlig andere künstlerische Wege gehen.

Der Transport von der Straße auf die Leinwand klappt für mich auch nicht immer gut.

Wird ein*e Künstler*in mit einem bestimmten Symbol oder Bild bekannt, dann inspiriert es mich, das irgendwo auf der Welt an einer Mauer zu entdecken, aber nicht unbedingt gerahmt an der Wand bei mir zuhause.

Woher beziehst du deine Inspiration?
Instagram zum Beispiel ist eine gute Plattform für Künstler*innen. Bezogen auf Street Art natürlich das Reisen und generell den Besuch von Museen und Ausstellungen.

Was macht einen perfekten Ort für Werke in der Stadt aus? Wie wichtig ist das Zusammenspiel von Umgebung und Motiv für dich, wenn du die Arbeiten ansiehst?
Ich erlebe es oft, dass die Industrie sich Kunstwerken von Künstler*innen bedient und diese nicht als Referenz angeben, zum Beispiel einen Werbespot vor einer bemalten Wand drehen, oder andersherum, dass Künstler*innen im Auftrag von Unternehmen Wände im öffentlichen Raum bemalen, um für ein Produkt zu werben. Da gefällt mir das eben Gesagte besser: Ich laufe durch die Stadt und entdecke etwas, was letzte Woche noch nicht da war und wofür der*die Künstler*in ein Risiko eingegangen ist, um mir das Bild zu zeigen. Das gefällt mir gut.

Viele Künstler*innen arbeiten mit einem Pseudonym anstatt ihrem richtigen Namen. Kannst du uns mehr zu den Hintergründen verraten?
Auf keinen Fall 🙂

Was verbindest du mit Düsseldorf?
Düsseldorf ist ein guter Standort mit schnell erreichbaren Nachbarstädten und Ländern. Die Stadt behauptet ihren Stellenwert in der Kunstwelt bis heute zu Recht, allen provinziellen Färbungen zum Trotz.

Gibt es Künstler*innen oder Menschen (ganz gleich, ob Urban Art, Musik, Architektur, Köbes …) aus Düsseldorf, die dich beeinflusst haben?
Mir sind in meiner Karriere vor allem in Düsseldorf Menschen nur wohlwollend und unterstützend entgegengekommen. Die ebenfalls bekannte Musik- und Clubszene Düsseldorfs befruchtet die Kunstszene und andersherum. Zu nennen wären viele, aber jemand wie Philipp Maiburg hat oft Visionen in die Tat umgesetzt und die Stadt außerordentlich bereichert.

Gibt es weitere Orte in Düsseldorf, die man unbedingt besuchen sollte?

THE DORF hat alle Highlights gut zusammengefasst.

Vielen Dank!

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