Unterwegs in Düsseldorf Little Tokyo: Ein kleiner Ramen-Ratgeber

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Unterwegs in Düsseldorf Little Tokyo: Ein kleiner Ramen-Ratgeber

Die Brühe aller Brühen

Wenn sich Liebe in Form eines Gerichts darstellen ließe, würde Ramen wohl ganz weit oben auf dem Sieger-Treppchen landen. Eine frisch gekochte, heiße und entsprechend dampfende Brühe, die auf liebliche Weise die Aromen von Soja, Gemüse und Fleisch oder Fisch verbindet, und nach der ganz Japan und etliche Teile der Rest der Welt völlig zu Recht völlig verrückt sind. Klar, dass sich die Spezialität allein deswegen auch in vielen Lokalen Little Tokyos genießen lässt. Wollt ihr ganz sicher gehen, auch ja keine der vielen verschieden Variationen zu verpassen, streicht sämtliche Termine aus euren Kalendern. Denn in Düsseldorf reiht sich ein Ramen-Restaurant an das nächste, die Möglichkeiten des Probierens erscheinen entsprechend endlos. Also: An die Löffel, an die Stäbchen, fertig, los!

Die wohl beliebteste Brühe

An dieser Stelle möchten wir in aller Kürze auf die Entstehung dieses Klassikers der japanischen Küche eingehen. Gleich zu Beginn muss erwähnt werden, dass der gar nicht aus Japan stammt. Vielmehr gehen die Ursprünge auf den Nachbarn China zurück. Allerdings adaptierten Japaner*innen die Brühe im 19. Jahrhundert und machten mit ein paar Verfeinerungen hier und da Ramen zu dem Gericht, das wir heute kennen und verehren. 

Vereinfacht gesagt handelt es sich bei der für jeden Geldbeutel erschwinglichen Delikatesse um eine Suppe auf Basis einer Hühner- oder Gemüsebrühe. Weltweit genießen Menschen diese Suppe mit Nudeln aus verschiedenen Mehlsorten und unterschiedlichsten Einlagen, vor allem aber Gemüse, Fleisch oder auf Fisch. Vergleichbar mit Brotsorten in Deutschland, bereiten japanische Köch*innen ihre Ramen je nach Region in allerlei Variationen zu. Die Speise erfreut sich einer solchen Beliebtheit, dass es allein in Tokio mehr als 5000 Ramen-Restaurants gibt. Genannt werden sie dort „Ramen-ya“. Im ganze Land sollen es mehr als 200.000 sein!

Einmal schlürfen, bitte!

Mit ein wenig Herausforderung für die meisten Ausländer*innen verbunden, reichen Japaner*innen zur Suppe keine Löffel, sondern Stäbchen! Damit fischen sie etwa Fleisch, Fisch und Ei heraus, während sie die Brühe direkt aus der Schale trinken. Schlürfen gilt, wie ihr vielleicht schon einmal gehört habt, als durchaus erlaubt, gar gewünscht. Das Geräusch macht nämlich deutlich, dass es euch schmeckt und ihr so vielleicht sogar nach einem Nachschlag verlangt. In Japan reicht die Liebe für Ramen, das übrigens viele Vitamine, Mineralien und Kollagen enthält, so weit, dass es in der Stadt Yokohama gleich zwei Museen gibt, die sich ausschließlich der Spezialität widmen: das „Shin Yokohama Ramen Museum“ und das „Cupnoodles Museum“.

Die Nudel macht’s 

Je nach Geschmack (oder auch Verträglichkeit) stehen beim Verzehr von Ramen normalerweise drei Sorten von Nudeln zur Auswahl, die neben Mehl aus Salz, Wasser und alkalischem Wasser bestehen. Die häufigste: Eiernudeln, wobei auch „Soba“, also solche aus Buchweizen, und „Udon“ aus Weizenmehl auf den meisten Speisekarten stehen. Üblicherweise bereiten Köch*innen die Einlage täglich frisch zu. Manche Gastronomen bieten sie auch zum Mitnehmen an. Ihr findet sie dann für wenige Euro in Kühlschränken im Lokal oder Supermarkt vor. Während die frischen Nudeln auf den Begriff „Namamen“ hören, tragen die getrockneten die Bezeichnung „Kansomen“. Verwechselt diese allerdings nicht mit „Insutanto Ramen“, also Instantnudeln. Erinnert ihr euch, als diese zweitweise an jedem Büdchen als Snack zum Verkauf standen? Die Variante, aufgebrüht mit Wasser, erfand der Japaner Momofuku Ando in den 1950er-Jahren. Sehr, sehr wahrscheinlich, dass sie ihn zum Millionär machte.

Ihr habt die Wahl 

Wenn bei einem Gericht keine Wünsche offenbleiben, dann bei Japans beliebter Brühe. So viele Möglichkeiten, so schwer die Entscheidung, welche Option es sein soll. Im Folgenden stellen wir euch eine kleine Auswahl von Einlagen vor.

– Vegetarisch/vegan

Ernährt ihr euch am liebsten oder ausschließlich fleisch- und fischlos? Dann gibt’s eine ganze Reihe von Gemüsesorten sowie Pilzen, die euer Ramen-spezifisches Geschmackserlebnis verfeinern. Wir dürfen einmal eine Auswahl aufzählen: Da wären Nameko-, Shiitake- oder Kikurage-Pilze, eingelegte Bambussprossen („Shinachiku“), Lauchzwiebeln („Negi“), aber auch Spinat, Weißkohl, Mais und Bohnen. Exotischer wird’s mit japanischem Senf („Takana“) oder salziger Ume-Pflaume („Umeboshi“). Für die Vegetarier unter euch empfiehlt sich eine besonders häufige Variante mit gekochtem Ei („Tsukimi“). Ramen mit frittierten Tofustücken tragen die Bezeichnung „Kitsune“.

– Fisch/Meergemüse

Sehr beliebt und auch auf vielen Speisekarten Düsseldorfer Ramen-Lokale zu finden: Die Brühe mit „Tempura“, wobei es sich um Scheiben von Garnelen in Backteig handelt. Auch „Maguro“, also Thunfisch, oder „Kamaboko“, püriertes, in Form gepresstes gedämpftes Fischfleisch, lassen sich Gourmets jeden Alters gern schmecken. Ebenso wenig zu verachten: Der geröstete und gewürzte Seetang „Nori“ und die im Japanischen als „Makame“ bezeichnete Braunalge.

– Fleisch

Ihr sehnt euch nach einer richtig deftigen Suppe? Dann wählt für eure Ramen unbedingt „Kakuni“, also geschmortes Schweinefleisch, „Yakibuta“ (Schweineschinken) oder „Chashu“, wobei es sich um gegrilltes oder auch gekochtes Schweinefleisch nach kantonesischer Art handelt. Damit begebt ihr euch ein Stückweit auf die Spuren traditioneller Ramen, kommen sie, wie erwähnt, doch ursprünglich aus China.

Restaurants in Little Tokyo

Die Fans des Viertels wissen: An der Immermannstraße kommen Besucher*innen von Düsseldorfs Little Tokyo nicht vorbei. Und so finden sich selbstredend auch einige der Ramen-Hot-Spots der Stadt dort. Nur auf eines solltet ihr euch vorbereiten: Vor dem Genuss kommt das Warten. Denn dass vor „Tokyo Ramen Takeichi“ (Immermannstraße 18), „Takumi“ (Immermannstraße 28) oder „Takezo“ (Immermannstraße 48) niemand in der Schlange steht, passiert wohl nur am Sankt-Nimmerleins-Tag. Aber wie sollte es bei diesem Gericht auch anders sein!?

Dieser Beitrag ist gefördert durch REACT-EU.

Titelbild: Düsseldorf Tourismus

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