Golzheim: so lasst ihr es euch im wohl grünsten Stadtteil Düsseldorfs gutgehen

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Golzheim: so lasst ihr es euch im wohl grünsten Stadtteil Düsseldorfs gutgehen

Kaum eine Viertelstunde von der Innenstadt entfernt, findet ihr eine Oase der Ruhe vor, in der gleichzeitig das Leben tobt 

Goethe, der Großartige, wusste einfach, was Sache ist: „Das Gute liegt so nah“, ließ er wissen. Auch wenn der Geheimrat dabei nicht an die Düsseldorfer Innenstadt und das nur wenige Kilometer entfernte Golzheim dachte, so trifft die Aussage des deutschen Vorzeigedenkers doch auf das Viertel zu. Mit der Straßenbahn erreicht ihr Golzheim in kaum zehn Minuten, zu Fuß braucht ihr rund 20 Minuten, wenn ihr von der Altstadt aus am Rheinufer entlanglauft. Warum ihr euch den Stadtbezirk Eins anschauen solltet? Nun, die Liste der Gründe gestaltet sich lang: Nicht nur, dass es besonders grün zugeht – Golzheim, das an Rhein, Pempelfort, Stockum und Derendorf grenzt, zählt nämlich gleich mehrere der größten Parks Düsseldorfs. Auch in kulinarischer, kultureller, modischer und politischer Hinsicht, sitzen hier doch etliche Ministerien und Büros vieler bedeutender Bekleidungsmarken, machen den Stadtteil zu einem hochinteressanten.

Das Leben im Rheinpark 

Wenn euch Kobra, Heuschrecke oder ein herabschauender Hund (als Yoga-Posen) ebenso wie Jogger*innen bei der Vorbereitung auf den Halbmarathon, Hobby-Grillmeister*innen und künftige Fußballprofis begegnen, dann herzlich willkommen im Rheinpark! Auf sagenhaften 24 Hektar Wiese, direkt am Rhein und zwischen Cecilienallee und Robert-Lehr-Ufer gelegen, tobt ihr euch nach Lust und Laune allein oder in Gruppen bei einer Vielzahl von Sportmöglichkeiten wie Yoga, Pilates, Baseball (wenn auch ohne vorgegebenes Feld), Badminton, Boule oder Power Walking aus. Oder wie wäre es mit einer Partie Wikinger-Schach? Auch zum gemütlichen Beisammensein lädt der Park ein, sodass nicht selten am Nachmittag begonnene Picknicke in nächtliche Abendrunden ausarten – und zwar im positivsten Sinn. Aufgeregte Eltern beobachten ihren Nachwuchs bei den ersten Schritten in Richtung der vielen schnatternden Gänse, Verliebte werfen sich Blicke zu, als säße tatsächlich endlich Mr. oder Mrs. Right vor ihnen, und alte Freund*innen laufen Runde für Runde, um sich über Höhen und Tiefen ihres Lebens auszutauschen: Der Rheinpark bietet Raum für all das, was uns physisch wie psychisch bewegt. Im Frühjahr blühen hier gefühlt Millionen von Krokusse, während im Sommer das Open-Air-Kino oder auch Zirkusse Station machen, und im Winter lässt sich mit viel Glück gar Langlauf betreiben. Ihr merkt, es gibt zu jeder Jahreszeit einen Grund, vorbeizuschauen.  

Kaffee, Kuchen, Kotelett  

Falls ihr vorhabt, euch von ein paar Kilos zu trennen oder aber gerade eine Diät beendet, macht lieber einen Bogen um den Stadtteil – oder aber übt euch in gnadenloser Selbstdisziplin. Denn in Golzheim schlemmt ihr, als gäbe es kein Morgen. Allein an einer der Hauptstraßen, der Kaiserswerther Straße, liegt eine ganze Reihe von schwer zu widerstehenden Lokalitäten, die euch von den ersten Sonnenstrahlen bis zum Auftritt des Mondes mit allen Finessen der Koch- und Backkunst versorgen. Mit „Kapust“ (Uerdinger Straße 28) findet ihr den nach eigenen Angaben einzigen noch „echten“ Bäcker in Golzheim, der in seiner Stube eine große Auswahl an Brot, Brötchen, Kuchen und Keksen zubereitet. Besonders wegen der vielfältigen Kaffeespezialitäten (unter anderem Affogato, also Espresso mit Vanilleeis) zu empfehlen, bleibt im Café „Goldsheim“ (Kaiserswerther Straße 239) auch wegen der Speisen wie frischer Bowls und köstlich belegter Stullen selten ein Tisch frei. Im „Marli“ ein Haus weiter landen saftige Steaks auf dem Teller, die ihr in Richtung Innenstadt auch bei „The Ash“ (Kaiserswerther Straße 215) bekommt. Während ihr im Hotel „Ashley’s Garden“ (Karl-Kleppe-Straße 20) kulinarische Highlights wie knusprige Riesengarnelen auf Rotkohl-Ingwersalat mit Sweet-Chili-Sauce oder Tagliata vom irischen Rinderrücken speist, nehmt ihr euch in der „Pizzeria Venezia“ (Meineckestraße 2) sehr leckere und günstige Pizzen mit – zum Beispiel für das wie erwähnte Beisammensein im Rheinpark. 

Wohngebiet mit Historie  

Als historisch interessant, wenn auch von einer düsteren Vergangenheit geprägt, erweist sich die Weiße Siedlung Golzheims. Falls ihr einmal durch das Wohngebiet laufen wollt (und klar, Anwohner*innen schätzen ihre Ruhe), entdeckt bei einem Spaziergang, was die von Adolf Hitler 1936 als Ausstellung in Auftrag gegebene Siedlung ausmacht. Ausnahmslos weiß getünchte Backsteinbauten mit Spitzgiebel und dunklen Dächern reihen sich hier auf einem Grundstück ans nächste. Falls ihr euch von der Idylle direkt am Rhein ebenso faszinieren lasst, bringt besser den Gewinn des Eurojackpots mit, wenn ihr euch auf die Suche nach einer passenden Bleibe macht.  Wir sagen nur: Wenn eine Wohn- oder Gartenzeitschrift in Düsseldorf auf die Suche nach Motiven ginge, hier würde sie fündig. Die Straßen hören übrigens auf die Namen von Widerstandskämpfern, die das Übel der Nazis zu verhindern versuchten. Keinesfalls verpassen solltet ihr zudem einen Besuch der Künstler*innen-Ateliers mitten in der Siedlung. Mit ein wenig Glück erhascht ihr den Blick in einen der von einem wunderschönen Garten umgebenen Werkräume, in denen Maler*innen und Bildhauer*innen ihre Gedanken in Arbeiten umsetzen.

Immer rhein da! 

So angenehm das (touristische) Leben in Düsseldorf auch ausfällt, jede*r sehnt sich mitunter nach ein wenig Ferne, nach der großen weiten Welt. Die Brise dazu weht euch am Yachthafen in Golzheim um die Nase, wenn euer Blick gen Horizont schweift. Und selbst wenn ihr wisst, dass als Nächstes Duisburg und Neuss rheinab- beziehungsweise -aufwärts warten (nichts gegen die Nachbarstädte natürlich), so ergreift euch dennoch ein Gefühl von Freiheit, wenn ihr auf der Terrasse des Restaurants „Haus am Rhein“ (Rotterdamer Straße 40) sitzt. Besonders spektakulär fällt hier der Sonnenuntergang aus, der sich gern orange-gelb-gold glänzend und am besten jenseits eines Handy-Bildschirms präsentiert. Solltet ihr über einen Bootsführerschein verfügen, zögert nicht, euch eines auszuleihen. Oder aber dem Kanuclub beizutreten, der nur wenige Meter vom Hauptgebäude sitzt. Apropos sitzen: Zu jeder Tages- und mitunter auch Nachtzeit lasst ihr euren Gedanken auf der Kaimauer hockend freien Lauf. Und da frische Luft bekanntlich hungrig macht, kehrt ihr bis 22 Uhr einfach ins Yacht-Restaurant „Va Lontano“ ein. Hausgebeizter Rhabarber-Lachs, gebratenes Doradenfilet und Linguine mit gebratenen Garnelen überzeugen selbst fanatische Bergfreunde von einem Leben am Meer – oder eben, eh klar, am Rhein.   

Beethoven lässt grüßen 

In den frühen Abendstunden, wenn sich eine erste Feierabendstille über Golzheim legt, weil Familien ihre belegten Brote genießen, währen die 19-Uhr-Nachrichten laufen, hört ihr sie mitunter noch von Weitem: die Klänge vom Campus der Hochschule Robert Schumann (Fischerstraße 110). Töne vom gefühlvollen Streichen über Geigensaiten, leises Trommeln, das vielfältige Spiel des Klaviers. Seit 1972 sitzt die Universität für rund 850 angehende Profimusiker*innen in Golzheim, und immer wieder laden eben diese Musikfreund*innen zu Konzerten ein. Ihr erfreut euch an außergewöhnlichem Gesang, der Gänsehaut garantiert? Oder dürfen es doch die Klassiker von Beethoven bis Rachmaninow sein? Schaut in jedem Fall auf der Homepage der Hochschule vorbei (rsh-duesseldorf.de), um das aktuelle Konzertprogramm nicht zu verpassen. Und ehe ihr euch verseht, findet ihr euch im Publikum des Partika-Saals wieder – oder gar auf der Bühne, wenn euch die Musik nicht mehr loslässt und ihr ebenfalls auf professionellen Wegen wandeln wollt. 

Vorfreude am Fortuna-Büdchen 

Eure neue Traumwohnung liegt verkehrsgünstig? Dann gilt es im Zweifel leider Abstand zu nehmen, sofern euch das 24/7-Rauschen von vorbei donnernden Lastwagen und vielen, vielen Autos nicht stört. Im Fall öffentlicher Immobilien erweist sich eine Position an der Hauptstraße aber von großem Vorteil, wie beispielsweise das Trinkhalle direkt gegenüber der Haltestelle Reeser Platz beweist. Quasi der kleine Bruder des “Fortuna-Büdchen” am Joseph-Beuys-Ufer, finden sich auch hier zu jedem zweiten Bundesliga-Wochenende Fans der Mannschaft von Daniel Thioune ein, um sich mit (Fach-)Gesprächen, Gesängen und dem Tippen des Spielausgangs in Stimmung zu bringen. Falls ihr euch bislang nicht für das Spektakel um den schwarz-weißen Ball begeistern konntet, hier stecken euch Männer, Frauen und Kinder mit ihrer Vorfreude an! Ein, zwei lecker Altbiere, eine kühle Cola oder eine gemischte Tüte voller Süßigkeiten später geht’s auf in Richtung Stadion, das ihr mit der Straßenbahn in rund zehn Minuten oder zu Fuß in gut 20 Minuten erreicht.

Titelbild: Düsseldorf Tourismus

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