Schlemmertour durch Düsseldorfs Little Tokyo: So weit kommt ihr mit 50 Euro

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Schlemmertour durch Düsseldorfs Little Tokyo: So weit kommt ihr mit 50 Euro

Vom perfekt gebrauten grünen Tee bis zum Teddybär-Dessert ist für jeden Geschmack etwas dabei! 

Für die Antwort auf die Frage „Wenn du für den Rest deines Lebens nur noch eine Küche genießen könntest, welche wäre es?“ dürfte es in den großen Quiz-Shows dieses Landes keinen einzigen Cent zu gewinnen geben. Denn die Antwort ist doch klar: japanisch! Oder kennt ihr ein Land mit so außergewöhnlichen, dabei stets unfassbar leckeren und fast immer gesunden Gerichten? Genau. Entsprechend verführerisch erscheint es, in Düsseldorf wieder und wieder durch Little Tokyo zu streifen. Schließlich gilt das Viertel unweit des Hauptbahnhofs als zentrale Anlaufstelle für Genießer*innen aus allen Ecken der Welt und egal welchen Alters oder Geldbeutels. Doch wie viel kostet das Schlemmen vor Ort eigentlich. Und wie gelingt es, aus der Fülle an Angeboten ein paar die etlichen Highlights herauszusuchen? Wir haben’s für euch getestet und sind mit 50 Euro losgezogen.  

Margarinenbutterweicher Auftakt  

Mit einem leeren Magen durchs japanische Viertel schlendern ist nur etwas für Wagemutige. Denn die Verlockung, hier, da und dort zu probieren und schnell um das gesamte Kapital von 50 Euro ärmer zu sein, ist groß. Also lassen wir es langsam angehen, ohne dabei auch nur ansatzweise bei Geschmack oder Originalität der ersten Mahlzeit des Tages zu sparen. Worauf fällt die Wahl? Auf ein wunderbar saftig-weiches „Melonenbrötchen“ mit Schokostückchen aus dem Supermarkt Dae-Yang (Immermannstraße 21). Das grandiose Gebäck – das übrigens nur wegen seiner Optik nach dem Obst benannt ist – stammt vom Team der Bakery My Heart, deren Ladenlokal in der Marienstraße leider seit Juni 2022 geschlossen ist. Die Teigwaren aber gibt es, ein Glück, weiterhin in einigen Supermärkten. Für wenige Euro beißt ihr also in ein mit Butter und Margarine gebackenes Brötchen, das direkt aus dem Dessert-Himmel zu kommen scheint. Und die  Menge der Schokostückchen lässt ebenso wenig Wünsche offen! Den ersten Zucker- und damit Energiebedarf des Tages gedeckt, lauft ihr trotz der Kalorien ohne Völlegefühl los.  

Kassensturz Das Brötchen kostete 2,40 Euro, bleiben also noch 47,60 Euro.  

Auf geht’s zur Kulinarik-Tour – wobei, klar, ein wenig Zeit zwischen den einzelnen Mahlzeiten des Tages vergehen darf. Gelegenheit also, typisch japanische Geschäfte rund um die Immermannstraße aufzusuchen. Bei DaBamDaBoo (Immermannstraße 29) zum Beispiel, das nur wenige Schritte vom Supermarkt entfernt liegt, bekommt ihr Haushaltsgegenstände wie wunderschön bemalte Tassen und Teller, Kompaktgrills für den Tisch, aber auch sehr geschmackvolle Lampen. Im Schaufenster lachen euch übrigens Daruma entgegen. Die aus Pappmaché gefertigten Glücksbringer, die dem Gründer des Zen-Buddhismus, Bodhidharma, nachempfunden sind, sollen je nach Farbe verschiedene Wünsche erfüllen – von Liebe über Gesundheit bis hin zu beruflichem Erfolg.  

Mittagstisch mit Suchtgefahr  

Ein klein wenig geshoppt? Vielleicht ein paar Mitbringsel für Freunde und Familie erstanden? Prima, dann gönnt euch doch nun selbst wieder etwas – zum Beispiel ein richtig leckeres Mittagessen. Das Restaurant Yabase liegt zwei Gehminuten von der Immermannstraße entfernt in der Klosterstraße 70. Das Besondere und eindeutig ein Zeichen für die herausragende Qualität der Gerichte: Das Lokal füllt sich selbst an einem gewöhnlichen Wochentag mittags bis auf den letzten Platz. Mit ein wenig Glück erwischt ihr sogar prominente Gesichter bei der Verkostung (Am Tag der Recherche für diesen Text saß der Schauspieler Armin Rohde am Nachbartisch). Was darf es sein? Fisch oder Fleisch? Oder einen Teller heißer Brühe? Sehr zu empfehlen, auch wegen des vergleichsweise günstigen Preises: Die Suppe „Nabeyaki“ mit wahlweise Udon- oder Soba-Nudeln sowie Garnele, Alge, Pilz und Ei. Beim Sushi, denn auch dieses möchte probiert sein, fällt die Wahl auf Kürbis, also „Kanpyou“. Beides extrem frisch und extrem köstlich; im Suppenteller bleibt kein Tropfen zurück. Der grüne Tee, der das Mittagsgericht abrundet, kommt heiß und nach angenehmen Röstaromen schmeckend an den Tisch. Wirklich kein Wunder, dass Düsseldorfer*innen, Mitglieder der japanischen Gemeinde in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt sowie zahlreiche, die verschiedensten Sprachen sprechende Tourist*innen hier ein- und ausgehen. 

Kassensturz Die Suppe kostet 16 Euro, das Sushi (sechs Maki) fünf Euro. Plus grünem Tee für zwei  Euro sowie drei Euro Trinkgeld ergibt sich eine Gesamtsumme von 26 Euro. Bleiben noch 21,60 Euro für den Rest des Tages. 

Was darf auf eine salziges Speise folgen? Richtig, eine süße – und das hat an der nächsten, nur wenige Hundert Meter entfernten Adresse, tatsächlich eine doppelte Bedeutung. 

Wolken im Mund 

Zum Dessert darf es – typisch japanisch – „kawai“ zugehen, also süß oder kitschig. Japaner*innen lieben Niedliches, wie einmal mehr im Café „Number 18“ (Bendemannstraße 18) zum Ausdruck kommt. In der Theke warten Mini-Wolken mit Matcha-Geschmack, quadratische Entchen mit Orangenfüllung oder ein Schweinchen à la Earl Grey. Nach dem grünen Tee von vorhin steht uns der Sinn nach einem leichten Koffeinkick. Die Wahl fällt entsprechend auf ein Kaffee-Mousse-Törtchen mit Teddygesicht. Luftig, weder zu süß noch zu bitter, macht es den Auftakt zum Nachmittag perfekt. Lasst euch dazu einen Kaffee oder beispielsweise eine „Blue Lemon Soda“ schmecken. Und falls demnächst ein Geburtstag oder großes Fest ins Haus steht: Zögert nicht, euch die Torten zeigen zu lassen. Backkunst auf einem neuen Level! 

Kassensturz Handwerk mit besonderer Liebe zum Detail hat seinen Preis. 5,90 Euro kostet der Nachtisch, weswegen noch 15,70 Euro übrig bleiben. 

Weiter geht’s, die Immermannstraße liegt in Blicknähe. Ihr überquert die Hauptstraße, um am Japan-Center vorbeizukommen, in dem sich auch der Supermarkt Hanaro (Immermannstraße 45c) befindet. Hier allein ließe sich eine Stunde nach der nächsten verbringen, so viel für deutsche Lebensmittelgeschäfte fremde Artikel erspäht ihr. 

Bohne mal anders 

Eine Besonderheit fällt gleich zu Beginn des Ladens auf: Kurz nach dem Riesenangebot an verschiedenen Tee- und Kaffeesorten warten in der Kühltruhe etliche Spezialitäten auf Neugierige. An diesem Tag landen rote und grüne Reisküchlein im Warenkorb, sehen sie doch nicht nur besonders ansprechend aus. Die „Baramtteok“ machen mit ihrem Inhalt – nämlich Bohnenpaste, einer typischen Komponente der japanischen Küche – gleichermaßen Lust aufs Probieren. Etwas fester im Biss, entfaltet sich eine besondere Süße, die eine Aromenexplosion für europäische Gaumen darstellt. 

Kassensturz Die Küchlein (acht Stück, etwa so groß wie ein Keks) kosten 4,06 Euro. Bleiben von zuvor 15,70 Euro im Portemonnaie noch 11,64 Euro übrig. 

Abendbrötchen 

Ein Hungergefühl spürt ihr hoffentlich nicht, aber ein wenig Appetit vielleicht? Völlig verständlich, schließlich gilt die japanische Küche als eine der besten überhaupt. Also besser keine Mahlzeit auslassen und damit auch das Abendessen genießen. Für ein ausgiebiges Dinner in einem der vielen, tatsächlich immer gut besuchten Restaurants reicht das Budget leider nicht mehr. Macht nichts: Auch mit wenig Geld lernt ihr eine ganz besondere Speise kennen. Nämlich: Nudeln im Brötchen. Klingt verrückt? Schmeckt aber tatsächlich grandios. Die sehr weiche Brötchenkonsistenz geht eine geniale Verbindung mit den festen asiatischen Nudeln ein, das Gemüse dazwischen gibt dem Geschmackserlebnis den Extrakick. Probiert’s am besten einmal selbst aus. 

Kassensturz Das Brötchen, das ihr – Pro-Tipp – am besten schon morgens im Supermarkt Dae-Yang kauft (Wegen großer Beliebtheit ist es sonst eventuell schon weg), schlägt mit 3,60 Euro zu Buche. Bleibt ein Restbetrag von 8,04 Euro.  

Und zum Abschluss: Wohlsein!   

Einmal auf den Geschmack gekommen, möchtet ihr dem kulinarischen Angebot Little Tokyos wahrscheinlich nicht lange fern bleiben. Falls ihr trotzdem erst in wenigen Tagen, Wochen oder gar Monaten zurückkehren könnt, nehmt euch vom Restgeld doch etwas mit nach Hause. Eine gute Sojasauce oder Algensnacks kosten in Supermärkten oft nicht mehr als ein paar Euro. Auch in Deutschland bekannte Süßigkeiten mit einer aber sonst nur in Japan erhältlichen Geschmacksrichtung – etwa „Kit Kat“ mit Minz- oder Erdbeerfüllung – zu  je 6,40 Euro findet ihr vor Ort. Die erstgenannte Sorte soll’s sein! Zum Abschluss, schließlich geht’s aufs Sofa, darf ein japanisches Bier nicht fehlen. Kostenpunkt für eine Dose der Marke „Leo“: 1,50 Euro. Und damit Prosit auf einen rundherum köstlichen Tag! 

Kassensturz Im Klingelbeutel verbleiben 14 Cent! Kein ganz günstiger Spaß, im japanischen Viertel  Düsseldorfs zu speisen, doch es lohnt sich unbedingt. Abgesehen davon: So wichtig Sparsamkeit in vielen Situationen des Lebens erscheint – bei gutem Essen gilt es zu investieren. Vor allem in Little Tokyo. 

Titelbild: Düsseldorf Tourismus


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