Sechs Yachthäfen für Ausflügler mit und ohne Bootsführerschein

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Sechs Yachthäfen für Ausflügler mit und ohne Bootsführerschein

Am Wasser, auf dem Wasser, im Wasser: An diesen Anlegestellen präsentiert sich Düsseldorf (und Umgebung!) von seiner maritimen Seite 

Wie definiert ihr die große Freiheit? Mit einem Job, der ohne Nine-to-five-Arbeitszeit auskommt? Anhand eines erfüllten Single-Lebens, in dem ihr keinerlei Rücksicht auf eine vermeintlich bessere Hälfte nehmen müsst? Oder, wie so viele, mit den schier unendlichen Weiten des Ozeans? Dieser liegt dann zwar doch ein paar Hundert Kilometer von Düsseldorf entfernt. Das Gefühl aber, die Leinen loszumachen und (im Zweifel sogar ohne Ziel) in Richtung unbeschwerter Zeit davon zu schippern, die kennt kaum eine Alternative. Und wo fängt eben diese Sehnsucht an? Genau, in Yachthäfen. Wir stellen euch sechs Yachthäfen in Düsseldorf und Umgebung vor, die sich sowohl für einen Segeltörn oder eine Bootsfahrt als auch für einen entspannten Ausflug nur an Land eignen. 

Im Medienhafen 

Bei der Zahlen-Buchstaben-Kombination „6.45 Ost – 51.13 Nord“ versteht ihr nur Bahnhof? Keine Sorge, geht uns nicht anders! Tatsächlich handelt es sich um Koordinaten, die weniger den Standort von Zügen angeben als vielmehr den von Sportbooten und Schiffen – nämlich den Medienhafen! Und dieser wähnt sich in einer der exklusivsten Nachbarschaften Düsseldorfs. Im Schatten von Fernsehturm und den weltbekannten Frank-Gehry-Bauten sowie in nächster Nähe zu den architektonischen Highlights des Zollhofes gelegen, findet ihr hier eine Anlegestelle für Yachten von bis zu 40 Metern Länge (und einem Preis von wahrscheinlich hübsch renovierten Eigentumswohnungen). Die gute Nachricht: Den Geldkoffer könnt ihr bei einem Besuch zu Hause lassen, vielmehr gibt sich die in Privatbesitz befindliche „Marina Düsseldorf“ (Adresse Am Handelshafen) sehr einladend und für Jedermann zugänglich – und das nicht nur am regelmäßig stattfindenden Tag der offenen Tür. Falls ihr Lust habt, mietet euch die „Silver“, für die ihr keinen Bootsführerschein braucht, lasst euch von Haus- beziehungsweise Hafenherr Yannick Merse beraten, falls ihr eure eigene Jolle vor Ort parken oder aber in der Werkstatt reparieren lassen wollt, oder nehmt an einer der Gastro- oder Krimi-Touren rund um den Schauplatz teil. In den warmen Monaten räkeln sich sogar Yogis vor historischen Segelbooten. In rund 60 Restaurants in direkter Nachbarschaft lasst ihr einen Tag ausklingen, der – wenn es nach euch geht – gar kein Ende finden dürfte. Und das muss er auch nicht: Wenn ihr wollt, legt euch doch einfach ein Hausboot zu und wohnt vor Ort. Die Koordinaten kennt ihr ja schon: 6.45 Ost – 51.13 Nord. 

In Golzheim 

Wenn die hinter vorbeiziehen Schiffe aufbrausende Gischt die Sehnsucht nach der Ferne darstellt, dann seid ihr in Golzheim am richtigen Fleck. Hier könnt ihr Lastkähne, Containerschiffe und Ausflugsdampfer auf ihrem Weg in unbekannte Gewässer bestens beobachten. An kaum einem anderen Platz lässt sich das Gefühl von Aufbruch so erleben wie in diesem Yachthafen rund zehn Autominuten nördlich von Kö und Altstadt. Mit einem Glas Bier oder einem trockenen Rotwein in der Hand, sitzt ihr auf der Terrasse des Restaurants „Haus am Rhein“ unmittelbar am Hafenbecken, in dem die auf ihren Einsatz wartenden Boote friedvoll in den Wellen des längsten Flusses in Deutschland vor sich hin schaukeln. Lasst euch Zanderfilet, Rumpsteak oder Rinderfilet schmecken, um später im Cockpit auch bei rauer See die Kontrolle zu behalten. Der Yachtclub liegt nur ein paar Schritte neben dem Lokal, nicht zu übersehen an der Skulptur eines meterlangen und -hohen Eisenankers. An der vom Wasser-Sport-Verein Düsseldorf betriebenen Steganlage finden Segelboote  und Motoryachten mit einer Länge von bis zu 13 Metern Platz; Liegeplätze kosten für Gäste zwei Euro je Meter Boot. Die bereits 1893 gegründete Rudergesellschaft nimmt Interessierte ein Jahr als Gast, also als sogenannte Springer, auf. Wer danach Clubmitglied werden möchte, erhält einen festen Liegeplatz – und eine Garantie auf eine der besten Aussichten auf den Rhein, inklusive Altstadt am Horizont. Diesen genießt ihr übrigens auch von der den Rhein vom Yachthafen abgrenzenden Mauer aus, die sich im Sommer zu einem der beliebtesten Plätze zum Träumen nach der großen weiten Welt entpuppt.  

Am Unterbacher See 

Die Grande Dame unter den Ausflugszielen, wenn’s ans Wasser gehen soll? Ganz klar der Unterbacher See! Einmal von der Autobahn abgefahren, versetzt euch schon der Weg durch ein Waldgebiet in Ferienstimmung. Gleich mehrere Wege führen zum See und dessen Badestellen, wobei euch die zweite Abfahrt aus Richtung A46 zielgenau zum Yachthafen führt. Im Düsseldorfer Segelclub Unterbacher See (DSCU) probiert ihr euch an Seemannsknoten, während ihr nur ein paar Meter weiter eure eigenen Boote anlegt. Überhaupt erweist sich die Gegend als regelrecht paradiesisch für Freunde des Wassersports, sitzen doch zahlreiche Vereine an Ort und Stelle. So beispielsweise auch der Düsseldorfer Drachenbootverein „Rheindrachen“ oder die Segel-Kameradschaft (SKU). Bleibt nur die Frage: wo mitmachen und wohin mit Hilfe des Windes aufbrechen? Zur Optimistenbucht am südlichen Ufer des Sees? Oder doch zur Gänsewiese im Norden? Im „Se(h)restaurant“ schlürft ihr nach eurem Tag an Bord oder einem Spaziergang auf dem sechs Kilometer langen Rundwanderweg einen Drink. Später zündet ihr bei Sonnenuntergang das Lagerfeuer beziehungsweise den Grill auf einem der dafür vorgesehen Plätze in Ufernähe an. Würstchen mit Aussicht aufs Wasser und eine anregende Unterhaltung mit Gleichgesinnten? Schlicht grandios. 

Lörick 

Ihr glaubt, für das Erspähen eines Leuchtturms bis an die See reisen zu müssen? Gute Nachrichten: Ein Ausflug nach Lörick reicht! Denn am Yachthafen auf dem Grundstück des Clubs steht zwar kein echter, zugegeben, aber fürs maritime Flair reicht es allemal. Und fürs Abschalten ebenso! Denn zwischen Fahrradweg und Rhein parken nicht nur Boote jeder Art, sondern auch Campingwagen, deren Bewohner*innen sich jeden Tag mindestens wie Lottogewinner*innen fühlen dürften. Schließlich laufen sie an Sommertagen nicht nur ins nahegelegene Freibad, sondern lassen sich auch an einem der vielen Strandabschnitte nieder, auf denen von Juni bis September Hochbetrieb herrscht und eine Sandburg nach der nächsten Richtfest feiert. Und dann erst dieser Duft von frisch frittierten Pommes! Im „Rheinclub 297“ tanzt ihr die Nacht durch, die Wangen noch glühend von der Sonne und den Erlebnissen, die bald zu Erinnerungen werden. Nur bitte nicht am nächsten Morgen beschwipst ins Boot klettern, auch wenn die DLRG in Reichweite auf Einsätze wartet. 

In Neuss  

Gleich gegenüber von Volmerswerth, auf der anderen Rheinseite, liegt der Grimlinghausener Sporthafen. Würde uns nicht wundern, wenn ihr auf der Terrasse des „Restaurants am Rhein“ das Handy in Position bringt. Denn das Panorama – vielleicht ja auch im Zeitraffer festgehalten!? – sucht seinesgleichen. Praktisch: Das Lokal befindet sich auf dem Gelände des Neusser Rudervereins, was bedeutet, dass ihr euch nach Lust und Laune an dem Mannschaftssport probieren könnt. Möglicherweise einen Eintrag in den Kalender wert: Anfang Mai starten die Schnupperkurse. Ehe ihr euch verseht, sitzt ihr in eurer Jolle und saust über den Sandhofsee. Im Sporthafen findet ihr darüber hinaus auch zahlreiche andere Vereine wie den Yachtclub Novesia mit Clubhaus, den Faltboot- und Kajak-Club Zugvögel oder einen Marine-Chor. Falls euch einfach  nur danach ist, die Atmosphäre zu genießen: kein Problem. Auch wenn der Begriff ein wenig Pause gebrauchen könnte, da so oft genutzt: Vor Ort herrscht tatsächlich Idylle pur. Vögel zwitschern, Wasser plätschert, Blätter rascheln. Das Gelände des Sporthafens liegt geschützt in einer Bucht umgeben von Wald und Wiesen, wie gemacht für eine Auszeit vom Alltag. Ein hübscher Flecken mit Weitblick: die Mündung des Nordkanals. 

Leverkusen-Hitdorf 

In einem alten Hafen-Kran Kaffee trinken und Kuchen essen, wo gibt’s denn sowas? Na in Leverkusen! Konkret: im Stadtteil Hitdorf. Und denn erkundet ihr von Düsseldorf-Bilk aus ganz bequem per Fahrrad, und das im besten Fall, bei Kaiserwetter. Denn bei Regen bleibt das an die Industrie-Vergangenheit des Hafens erinnernde „Kran-Café“ (Rheinstraße 91) zu. Falls euch ein paar Tropfen nichts ausmachen und ihr trotzdem über Benrath und Monheim in die 28 Kilometer entfernte Bayer-Stadt aufbrechen möchtet, lasst die Kalorien links liegen und erkundet den Yachthafen in seiner ganzen Vielfältigkeit. Die zahlreichen „aktiven und fördernden“ Mitglieder sowie 60 Plätze für bis zu 14 Meter lange Boote machen den Yacht-Club nach eigenen Angaben zu einem der „größten entlang des Rheins“. Auch Tagesliegeplätze stehen zur Verfügung, falls ihr mit eurer Yacht vorbeischauen wollt – etwa zum für Juni 2022 geplanten Hafenfest mit Bootstaufen. Vielleicht geht es euch auch so, aber wir durchforsten seit dem Besuch des Hitdorfer Hafens die Immobilienanzeigen der Stadt Leverkusen. Denn dort zu wohnen, mit Blick auf den Rhein, doch, das hätte was. Und das ist gar nicht bös’ gemeint Düsseldorf! Wäre ja nur fürs Wochenende. Denn so viel Naherholung wissen wir tatsächlich gern genau da: in unserer Nähe, nur eine Fahrradfahrt entfernt.  

  Titelbild: Düsseldorf Tourismus

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