Sechsmal Open-Air-Gastro für kleine Urlaubserlebnisse

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Sechsmal Open-Air-Gastro für kleine Urlaubserlebnisse 

Alle mal durchatmen! 

Der Sommer ist da und erlaubt es, auf den Terrassen, Höfen und Gehwegen der Außengastronomie Pause zu machen. Wir haben sechs Anlaufstellen für köstliche Auszeiten für euch vom Landgasthaus bis zur Kiezlocation, vom Blick ins Grüne bis zum Sehen-und-gesehen-werden. Ob still oder trubelig, gemütlich oder authentisch, ob Oktopus, gefüllte Aubergine oder Tafelspitz – hier ist für jede*n was dabei.         

Grafengrün  

Der Ausblick ist einer der traumhaftesten in ganz Düsseldorf, und manche*n unter euch dürfte er bereits als Besucher*innen des legendären, leider ja nicht mehr existenten Open Source Festivals beeindruckt haben. Denn die Rennbahntribüne, von der aus ihr zu Festivalzeiten neben der Main Stage auch die angrenzende Galopprennbahn und die reiche Vegetation dahinter überschauen konntet, liegt in Sichtweite des Grafengrüns. Das Restaurant besitzt nicht nur eine formidable Terrasse, es hat auch eine Bottlebar auf grüner Wiese vorzuweisen – aber der Reihe nach. Zunächst einmal ist das Grafengrün eine familiengeführte Sportgastronomie. Doch neben den Golfer*innen des angrenzenden Clubs, die zusätzlich ein eigenes Clubhaus besitzen, wissen auch Ausflügler*innen jeglicher Couleur das Ambiente zu schätzen. Sattgrüne Wiesen, dahinter ein alter Baumbestand – im Grafengrün könnt ihr euch in eine englische Grafschaft hineinträumen. Wer nach einem Spaziergang im Grafenberger oder Aaper Wald hier einkehrt, weiß zudem die regionalen, teils etwas deftigeren Speisen zu schätzen, und bei schönem Wetter könnt ihr den Sonnenuntergang auch vorzüglich in einem der Liegestühle der ebenerdigen Bottlebar genießen.           

Landhaus Freemann  

Ein weiteres Ausflugsziel, diesmal ganz im Norden Düsseldorfs: Im Landhaus Freemann, in der Nähe des Schwarzbachs und des Kalkumer Schlosses, serviert das Ehepaar Uta und Ciro Colella eine internationale Küche, bei deren Zubereitung die Ernte aus dem eigenen Garten eine nicht unerhebliche Rolle spielt: Obst, vor allem Beeren, Kräuter und verschiedene Gemüse wachsen auf einer ehemaligen Schafweide in Sichtweite des Landgasthauses. Dieses ist auch Eventlocation. Im Schatten alter Bäume finden an rustikalen Tischen und Stühlen bis zu 400 Personen Platz. Biergartenfans treffen sich hier gerne auf ein kühles Getränk oder ordern ein Gericht von der abwechslungsreichen Karte. Von Tafelspitz mit Bouillongemüse, Kartoffeln und frischem Meerrettich über gebratenen Oktopus mit Paprika Sugo, hausgemachter Pasta, Kapern, Petersilie und Oliven bis hin zu einer Auswahl an Dry-Aged-Steaks ist alles dabei. Ciro Colella hatte bereits bei Monkey’s Island und im Malkasten die Hände mit im Spiel und weiß, was er tut. 

So Re  

Der Lindenplatz im Herzen von Flingern ist Nachbarschaftstreff und Großstadtoase. Gut 15 Jahre hielt hier das Nooij die Stellung und bespielte den Platz mit einer nicht nur im Viertel beliebten Außengastronomie. Weitere Restaurants folgten und taten es ihm nach, und nun hat seit Anfang Mai in den ehemaligen Räumlichkeiten des Nooji beziehungsweise seiner Nachfolger das So Re das Ruder übernommen. Die Location trägt den Namen Bar im Titel, und tatsächlich werden in dem schlichten, aber stilvollen Interieur auch Cocktails gemixt, außerdem Alkoholfreies wie eine supererfrischende Estragonlimonade. Doch die eigentliche Abweichung vom Altbewährten liegt in der kulinarischen Ausrichtung: Das So Re bietet georgische Küche und damit eine Speisekarte, die den meisten noch wenig geläufig sein dürfte, eine Erkundung aber unbedingt wert ist. Das gilt sowohl für das selbst eingelegte Vorspeisengemüse oder die mit Walnusspaste gefüllten Auberginen als auch für die verschiedenen georgischen Eintöpfe und natürlich den Klassiker Khachapuri, gebackene Teigfladen mit Käse in verschiedenen Variationen. Dazu werden hervorragende georgische Weine serviert.

Wyno 

Für eine Auszeit vom Alltag brauchen viele die Natur.  Das echte Summer-in-the-city-Feeling stellt sich aber erst ein, wenn man nach einem sonnendurchfluteten Tag den warmen Asphalt noch die halbe Nacht lang unter sich spürt. Weil dem so ist, hier unser Flingern-Tipp für laue Stunden Nr. 2: das Wyno. Bis letztes Jahr war die Weinbar von Olaf Koelker in Pempelfort beheimatet, dort lief aber der Pachtvertrag aus. Heute sind die Verhältnisse zwar etwas komplizierter, doch dafür haben sich nun zwei gefunden, die unter Qualität etwas Ähnliches verstehen. Oder besser drei, denn die Räumlichkeiten auf der Birkenstraße, in die das Wyno nun eingezogen ist, teilt es sich mit dem Bulle Bistro, betrieben von der stadtbekannten Bäckerei Bulle, die wiederum denselben Hinterhof hat wie der Kunst-Spot Sammlung Philara und mit ihrem Bistro dann auch gleich mit in deren Location, eine ehemalige Glasfabrik, einziehen durfte. Kompliziert? Nein, gar nicht. Auf der Hinterhofterrasse mit Blick auf alte, überwucherte Gleisanlagen genießt man tagsüber die Sonne und Bulle-Leckereien wie das hausgemachte Rahmbrot, und geht der Tag zur Neige, kommt dann einer der biodynamischen Weine ins Glas, die Olaf Koelker sowohl ausschenkt als auch vertreibt. Ein perfect match! 

Schillings im Schauspielhaus 

Eine Portion Trüffelpommes mit Honig-Senf-Mayo, dazu ein kühles Getränk – und der Blick in den Hofgarten. Klingt nach einer Auszeit mit hohem Wohlfühlfaktor, und genauso ist es auch. Das Schillings im Schauspielhaus wurde im Dezember 2019 eröffnet, und nicht nur die coole Modernität des Interieurs, für die das Architekturbüro Ingenhoven Architects verantwortlich zeichnet, sorgt dafür, dass das Restaurant mit einem herkömmlichen Theatercafé nicht viel gemein hat. Auch das Essen passt. Es gibt eine Mittags-, eine Nachmittags- und eine Abendkarte. Darauf: Klassiker der gehobenen deutschen Küche, variantenreich interpretiert. Das Tollste ist aber die Terrasse. Sie bietet 27 Tische, viel Sonne und eben diesen anheimelnden, fast schon meditativen Blick in den barocken Hofgarten, der einem mal wieder vor Augen führt, in was für einer wunderbaren Stadt man eigentlich lebt. Und sollte es für euren Geschmack doch mal zu meditativ werden, könnt ihr dem Besuch des Schillings natürlich auch einen Theaterbesuch vorausschicken oder nachfolgen lassen.  

Bar Olio 

Kein Sommer ohne Olio. Und das gilt nicht nur metaphorisch, denn dass der alte Backsteinbau auf dem Gelände des ehemaligen Derendorfer Güterbahnhofs je ohne Tresen gewesen sein soll, kann man sich kaum mehr vorstellen. Die einstige Bahnbetriebsanlage mit entsprechend roughem Außenbereich hat sich ihren Charme erhalten, so könnten böse Zungen befinden, aber das ergäbe nicht viel Sinn. Zum einen ist es ja gerade die unprätentiöse Atmosphäre, die den Ort seit anno dazumal zu einem d e r Düsseldorfer Ausgeh-Spots macht, zum anderen ist die Küche einfach zum Küssen. „Spaghetti Vongole (ohne Parmesan)“, exakt so steht es hier auf der Tafel – eine gedruckte Karte gibt es nicht –, und exakt so ist es gemeint. Steak Tartare Aller-Retour, Oktopus begleitet von Ibericoschinken, Chorizo, Kartoffeln und Saubohnen oder Rotkohl-Ingwersalat mit halbrohem Teriyakilachs – das Olio ist keiner Landesküche verhaftet, bleibt dafür aber sich und seiner eigenen Tradition treu. Das ist wohl der Grund, warum die Bar, die bekanntlich weit mehr als dies ist, einen der Lieblingsorte all derer darstellt, die gutes Essen ebenso schätzen wie gute Stimmung. Reserviert wird übrigens nicht, auch so ein Grundsatz im Olio. Was soll’s? Auf einen Platz an einem der schlichten Klapptische auf der „Olio-Terrasse“ zu warten lohnt einfach. 

Titelbild: Düsseldorf Tourismus

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