Sechs Blumenläden, in denen euch die Herzen auf- und die Augen übergehen

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Sechs Blumenläden, in denen euch die Herzen auf- und die Augen übergehen

Hier blüht euch was!

Der Natur nahe sein zu können, das ist für viele Menschen ein Stück Lebensqualität. Und das gilt nicht nur unter freiem Himmel. Auch im Büro, dem eigenen Heim oder der sich ausbreitenden Mischform, dem Homeoffice, entfalten üppiges Grün und bunte Blüten ihre stimmungsaufhellende Wirkung. Ein schöner Strauß ist jedoch mehr als eine wahllose Kombination von Blumen. Auch hier trennt sich, wie immer in Stilfragen, die Spreu vom Weizen. Wir stellen euch nachfolgend sechs Blumengeschäfte vor, in denen die Floristen mit Blüte und Blatt kleine Naturwunder vollbringen.   

Dornrose 

Stilfetischisten wissen: Blumenladen ist nicht gleich Blumenladen. Und die Dornrose in der alten Hydraulikfabrik auf der Lindenstraße in Flingern hebt sich aus vielen bunten Gründen vom Gros der Blumenhändler ab. Sabine Krusekopf kauft am liebsten regional und saisonal – und zwar direkt bei Gärtnern, mit denen sie schon lange zusammenarbeitet. Standardware kommt ihr nicht über die Schwelle. Das ausgesuchte Blumenangebot ergänzt die geschmackssichere Inhaberin der Dornrose durch exotische Blüten. Je nach Saison warten duftende Rosen, zarte Schachbrettblumen oder kräftige Kirschblütenzweige auf ihre Liebhaber*Innen. Manchmal findet auch die eine oder andere opulente Protea Platz auf der großen Blumeninsel, die den halben Raum des hübschen Ladenlokals einnimmt. Auch in Sachen Accessoires bewegt sich Krusekopf abseits des Durchschnitts: Übertöpfe aus Naturkautschuk, recycelten Autoreifen oder einer Kombination aus Sand und Papier gehören ebenfalls zum Portfolio.  

Victor Breuer 

Victor Breuer ist Floristmeister, und damit schon ein seltenes Gewächs. Ursprünglich standen Architektur und Innenarchitektur ganz oben auf der Liste seiner Berufswünsche, aber Kollege Zufall, genauer gesagt: ein Aushilfsjob im Designladen der Tante, brachte ihn in Kontakt mit den Blumen. Breuer blieb dabei und zog es bis zur Meisterschule im niederbayrischen Straubing durch. Ein Engagement, das sich gelohnt hat: Wenn der französische Luxuskonzern LVMH Adventskränze verschenken möchte, dann setzt Victor Breuer das Briefing aus Paris um. Seine Blumenarrangements verschickt der 31-Jährige nicht nur in die ganze Republik, sondern regelmäßig auch nach London, manchmal sogar nach Miami. Seit zweieinhalb Jahren führt er einen eigenen Laden auf der Prinz-Georg-Straße – sein Stil ist prägend geworden. Er kombiniert unkonventionell, bindet seine Sträuße locker, versteht sich ebenso gut auf Minimalismus wie auf Maximalismus. „Jede Blüte braucht ihren Freiraum“, sagt Victor Breuer. Der Natur zu bestmöglicher Wirkung zu verhelfen ist sein Anspruch, und wer den erfolgreichen Floristen in seinen heiligen Hallen besucht, kann nicht umhin festzustellen: Breuer wird seinem Credo meisterlich gerecht. 

Tannendiele 

Die Tannendiele ist ein Ort des grünen Glücks. Der Begeisterung von Michael Frings für seine Blumen und Pflanzen kann man sich unmöglich entziehen. „Mein Kinderwagen stand in einem Gewächshaus“, erzählt der Florist. Seine Eltern hatten einen Gartenbaubetrieb in der Eifel, der grüne Daumen ist ihm also in die Wiege gelegt. Dass er mit der Tannendiele einen Ort geschaffen hat, an dem Blumenliebhaber*Innen an seiner Leidenschaft teilhaben dürfen, kann als Glücksfall gelten. Ursprünglich suchte der selbstständig arbeitende Frings nur eine Werkstatt, ließ sich aber von der Idee eines eigenen Geschäfts mitreißen, als er die schönen Räumlichkeiten in einem Haus aus dem Jahr 1893 auf der Tannenstraße entdeckte. Hier arbeitet er nun in seinem selbst geschaffenen Dschungel exotischer und heimischer Pflanzen, den nur einige wenige schmale Pfade durchziehen. Dazwischen gläserne Mini-Gewächshäuser, Vasen und Gefäße aus Indien, Vietnam und von den Philippinen. Frings beschränkt sein Schaffen nicht nur auf Düsseldorf. Er ist regelmäßiger Gast der ZDF-Sendung „Volle Kanne“ und präsentiert hier alle drei bis vier Wochen seine Deko-Ideen. Wer ihn live erleben möchte: Die Tannendiele bietet auch thematische Workshops rund um das Arrangieren von Blumen an.   

Blumen F.U.S.S. 

Der Klassiker. Seit 1901 existiert dieses wunderbare Geschäft an der Oststraße, inmitten der japanisch geprägten Quirligkeit von Little Tokyo und umtost vom innerstädtischen Verkehr. Die großen goldenen Lettern an der schwarzen Außenfassade des Blumen-Hauses verheißen Exklusivität. Und tatsächlich verstärkt sich der Eindruck beim Betreten des großzügigen, zweistöckigen Ladenlokals: Blumen F.U.S.S. ist eine wahrhafte Oase der Schönheit, ja, ein Sinnen-Eldorado. In der feucht-warmen Luft duften hunderte Blüten um die Wette. Topfpflanzen beachtlichen Ausmaßes und Gefäße, Vasen und Übertöpfe – viele davon in der japanisch inspirierten Wabi-Sabi-Ästhetik – flankieren die frischen Schnittblumen. Habt ihr einen ausgefallenen Geschmack? Und darf es bei euch gerne mal etwas mehr sein? Dann seid ihr hier an der richtigen Adresse. Ein schwarz glänzender Flügel und ein pechschwarzer Kater, der bevorzugt die Kasse bewacht, gehören mit zum Inventar.  

Bloombox Flingern 

Ein Farbgewitter! In der Bloombox, die sich an der Ecke Hermann- und Lindenstraße, einer der beliebtesten und belebtesten Ecken im hippen Flingern befindet, tauchen Blumenfreund*Innen in ein Meer von Ranunkeln, Gerbera, Orchideen, Tulpen und Nelken ein. Jedoch eine Blüte fehlt: die der roten Rose. Dieser Klassiker nämlich steht nicht so hoch in der Gunst von Bloombox-Inhaber Oliver Schladitz und daher nicht auf der Einkaufsliste für den Blumengroßmarkt, wo er seine freudespendende Ware bezieht. Schladitz, der einen Umweg über die Hotelbranche nahm, bevor er im Blumenbiz landete, schöpft seine Inspiration aus vielen Quellen: seinen Reisen und der Kunst beispielsweise. Kerzen, Vasen, Kissen, Lampen – auch in der Welt der Dekoration fühlt der Blumenmeister sich zu Hause. Leer wird also hier niemand ausgehen, auch wenn es keine roten Rosen regnet.   

Michels Blumen 

Ein Acanthus, auch „Wahrer Bärenklau“ genannt, bestimmt das Logo von Michels Blumen auf der Bilker Allee. Dieses widerstandsfähige, distelartige Gewächs, das sich im Winter zurückzieht und im Frühjahr neu erfindet, verbindet für den Inhaber Mark Höllermann die Pole seine Arbeit: Natur, Architektur, Kunst und Handwerk. So gibt es nicht nur ein bekanntes Ornament, das durch die Pflanze inspiriert wurde. Die charakteristischen Blätter des Acanthus zieren beispielsweise auch die Kapitelle der korinthischen Säulen, sind aber ebenso in der Teppichweberei zu finden. Bei aller Liebe zum Ornamentalen ist das Ladenlokal des studierten Architekten unweit der Bilker Kirche vergleichsweise geradlinig gestaltetet. Organische Lebendigkeit stiften hier die Pflanzen, allen voran die oft langstieligen Schnittblumen, die vor der in dunklem Petrol gestrichenen Wand um die Wette blühen. Höllermann ist stadtbekannt für seine Arrangements, mit denen er Privatkunden und Gewerbetreibende beglückt. Dass ihm die Ideen seit 17 Jahren nicht ausgehen, ist seinem regen Interesse am Zeitgeist geschuldet und seiner nie versiegenden Begeisterung für botanische Neuentdeckungen. 

Titelbild: Düsseldorf Tourismus

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