Sechs Schmuckstätten, deren Kostbarkeiten ihr unbedingt unter die Lupe nehmen solltet

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Sechs Schmuckstätten, deren Kostbarkeiten ihr unbedingt unter die Lupe nehmen solltet

Stil statt Status 

Du zeigst gerne, was du hast? Na klar! Schmuck ist ein tolles Accessoire. Auch. Denn Schmuck kann so viel mehr. Ein Schmuckstück ist ein Zauberding. Es weckt Emotionen und spiegelt sie zugleich. Und wenn der Charakter der Kreation mit dem deinen harmoniert, wird aus einem Ring, einer Kette oder einer Brosche nicht selten eine Liebe fürs Leben. Die nachfolgenden Schmuckdesigner*Innen aus Düsseldorf treten den Beweis an, dass nicht nur Erbstücke aus Edelmetall faszinierende Geschichten erzählen können. 

Golpira 

Die Geschichte klingt fast schon unglaubwürdig: Als Fünfjährige lässt Gisa Golpira ihren Kinderalltag in Deutschland hinter sich, um für ein paar Jahre in den peruanischen Dschungel zu ziehen. Der Grund: Ihre Mutter hat dort einen Job als Goldgräberin angetreten. Das allererste Goldnugget, das die abenteuerlustige Ariane Golpira findet, schenkt sie ihrer kleinen Tochter – und die trägt es bis heute an einer Kette um den Hals. 2014 gründet Gisa ihr Schmucklabel Golpira. Hier dreht sich alles um „grünes Gold“. Also um Gold, das auf traditionelle Weise und unter Wahrung hoher sozialer und ökologischer Standards geschürft wurde. Aus unbehandelten Nuggets, geformt von Wasser und Witterung, entstehen bei Golpira kostbare Unikate. Durch ihre Formenvielfalt, Unregelmäßigkeiten wie Einschlüsse, eine glatte oder stumpfe Oberfläche feiern sie die Schönheit des Unperfekten. Bis heute verwendet die Frau mit den wilden Locken auch Nuggets, die ihre Mutter geschürft hat. Die lebt jetzt in Papua-Neuguinea. Wer es noch einmal schwarz auf weiß braucht: Über die gemeinsame Zeit im Urwald haben Mutter und Tochter ein Buch geschrieben. Den Schmuck gibt’s unter anderem bei Andreas Murkudis, Berlin, und Bergdorf Goodman, New York und in Düsseldorf-Flingern nach Terminabsprache.  

Ariane Ernst Jewelry 

Minimalistisch und doch auf seine Art glamourös. Der Schmuck von Ariane Ernst schlägt die Brücke zwischen aktuellen Trends und einer in sich ruhenden Ästhetik jenseits von klar definierten Strömungen oder Stilrichtungen. „Inbetween“, so ihr Credo, von dem sich Frauen und Männer gleichermaßen inspiriert fühlen. Seit 2013 führt Ariane Ernst ihr eigenes Schmucklabel und beschäftigt heute 20 Mitarbeiter*Innen. Auch Mode ist mittlerweile hinzugekommen. Jedes Schmuckstück wird in Düsseldorf und Umgebung gefertigt, vorwiegend aus recycelten Edelmetallen. Ariane Ernst liebt das Konzeptuelle, das bei ihr auch schon einmal eine dekonstruktivistische Richtung erhält. So widerspricht sie beispielweise der Vorstellung, dass Eheringe stets identisch sein müssen. Nicht nur in der Größe könnten sie sich unterscheiden, sondern auch in der Form und Struktur und sich dennoch ergänzen. Der Flagshipstore auf der Bilker Allee wurde im vergangenen Jahr runderneuert und schafft nun einen noch angemesseneren Rahmen für die hochwertigen Schmuckstücke, die hier nun unter anderem auf skulpturalen Holztürmchen präsentiert werden. Auch bei Breuninger könnt ihr Ariane Ernst übrigens finden. 

related by objects 

Das wünscht sich wohl alle Kreative: Gleichgesinnte, die die eigene Vision teilen und der Kreativität noch einmal zusätzlichen Schub verleihen. Eva, Anna, Mia, Anja und Lena haben genau das aneinander gefunden. Begegnet sind sie sich erstmals 2013 zu Beginn ihres Designstudiums an der Hochschule Düsseldorf. 2020, unmittelbar nach ihrem Master in Schmuck- und Produktdesign, gründeten sie related by objects. „Wir fühlen uns verwandt durch unsere Objekte, durch die vielfältigen Herangehensweisen und Schwerpunkte jeder einzelnen Designerin, die unser Sortiment so besonders und vollkommen machen“, schreiben die Fünf auf ihrer Webseite – und genauso ist es auch. Sämtliche Schmuckstücke werden in Handarbeit in ihrer Manufaktur auf der Oberbilker Allee in Düsseldorf-Friedrichstadt hergestellt. Sie sind stets besonders, langlebig, hochwertig und von einer gewissen Zeitlosigkeit. Denn Eva, Anna, Mia, Anja und Lena sind Verfechterinnen der Slow-Fashion-Bewegung und setzen zudem auf Ecodesign. Schön, dass das im vergangenen Jahr bei der Düsseldorfer Premiere der internationalen Designmesse Blickfang mit dem Designpreis Mode und Schmuck belohnt wurde!  

Atelier Hinter Indien 

Und noch eine Frauen-Kombo, in der allerdings jede ihr Ding macht. In der Ateliergemeinschaft im Hinterhof der Düsselthaler Straße 1a entsteht keine einheitliche Kollektion. Vielmehr hämmern, löten und feilen Anna Huberman, Sofia Beilharz, Maren Düsel und Laura Christmann an ihren jeweils eigenen Projekten und Kreationen. Was dabei herauskommt, ist eine Vielfalt, die entdeckt werden will. Während Maren Düsel eine eher minimalistische Formensprache pflegt, durchbrochen von farbigen Akzenten und teilweise umgesetzt in Schmuck mit beweglichen Elementen, finden Laura Christmanns Entwürfe beispielsweise eine wichtige Inspirationsquelle in der Natur. Ihr möchtet einmal hinter die Kulissen des Ateliers Hinter Indien blicken? Mehrfach im Jahr finden hier besondere Events statt. Zum Beispiel das „Schmucke Dinner“, bei dem die Gäste bekocht werden und in entspannter Runde mehr über den Arbeitsalltag und das Handwerk der vier Schmuckdesignerinnen erfahren. 

Nyyukin 

Die Köpfe hinter Nyyukin sind in Düsseldorf keine Unbekannten. Vera und Philippe Henco führen nicht nur eine Ehe, sondern auch gemeinsam eine Design- und Markenagentur. Und sie sind befreundet mit Johannes Hundt, seines Zeichens Schmuckdesigner von internationalem Ruf. Hundts innovative Materialkombinationen und Fertigungstechniken, die er zum Teil aus der Auto- und Luftfahrtindustrie entlehnt hat, sind vielfach prämiert. Seit 2019 kondensieren die drei nun ihre Skills: in einem Armreif, der hochwertigste Materialien mit 3D-gestützem Schmuckdesigns und einer Ästhetik zusammenbringt, die durch modernes Grafikdesign geprägt ist. Die Basis liefern Titan und Schweizer Edelstahl, zwei sehr stabile und langlebige, aber auch schwer zu bearbeitende und damit in der Schmuckherstellung eher selten verwendete Materialien. Daraus entsteht in Zusammenarbeit mit deutschen Spezialbetrieben, der „Character“. In ihn lassen sich, die „Moments“, austauschbare Inlays aus flexiblen Polymeren in verschiedenen Formen und Farben, einfügen. Eher zurückhaltend schlicht oder kompromisslos expressiv? Du entscheidest! Durch das Wechselsystem des Armreifs kannst du deine Stimmung jederzeit adäquat nach außen tragen. Alle Produkte von Nyyukin sind übrigens unisex. 

Moritz Wenz Studio 

Das Sortiment von Moritz Wenz Studio ist nicht einfach retro. Die Inspirationen sind handfest und ganz klar in der Geschichte NRWs verankert – sei es im Bergbau oder in der rheinischen Schwerindustrie. Moritz Wenz hat sowohl Schmuckdesign in Pforzheim als auch Industrial Design in Wuppertal studiert. Und so ist auch die Schmuckkollektion, die er im Flingeraner Kiez im eigenen Store auf der Ackerstraße anbietet, von einer Ästhetik, auf die der Begriff authentisch tatsächlich zutrifft. Sie umfasst Siegelringe, Kettenarmbänder und verschiedene Anhänger aus massivem 925er Silber, aber beispielsweise auch Wappenringe aus 585-Gold, dessen Provenienz sich einem Recycling-Prozess verdankt. Männer, hier werdet ihr fündig! Viele der Kreationen funktionieren aber auch für sie. Ergänzt wird der handgefertigte Schmuck, der in Zusammenarbeit mit kleinen Manufakturen und Familienbetrieben in Deutschland entsteht, unter anderem durch robuste Taschen, Gürtel und weitere Artikel aus pflanzlich gegerbtem Leder. Besonders beliebt: die Serie „Flöz“ mit dem Schlägel-und-Eisen-Symbol, die Moritz bereits den FORM-Designpreis einbrachte.

Titelbild: Moritz Wenz Studio

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