Sechs Architektur-Highlights, die ihr gesehen haben müsst

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Sechs Architektur-Highlights, die ihr gesehen haben müsst

Wie Alt und Neu sich finden 

Es gibt wahrlich viele Wege, den Facettenreichtum von Düsseldorf zu erleben. Ihr könnt durch die Museen und Galerien wandern, euch durch die reiche Restaurantszene schlemmen oder die Stadt beim Modebummel erobern. Aber wie sieht es eigentlich mit der Architektur aus? Habt ihr schon einmal daran gedacht, die vielen prägnanten und ästhetisch bedeutsamen Gebäude der Rheinmetropole genauer in Augenschein zu nehmen? Und wisst ihr, dass eine ganze Reihe weltberühmter Architekten sich hier verewigt hat? Architektonisch gesehen feiert man in Düsseldorf die Vielfalt und verbindet mit viel Finesse und Fingerspitzengefühl Altes mit Neuem. So bleibt das Stadtbild in Bewegung, ohne sein charakteristisches Gesicht zu verlieren. Neugierig geworden? Wir zeigen euch sechs Wahrzeichen der Düsseldorfer Architektur und geben euch Tipps, was es dort zu entdecken gibt.  

Ehrenhof 

Direkt am Rhein und sehr beeindruckend: Der Ehrenhof ist ein monumentales Gebäudeensemble im Stil des Backsteinexpressionismus. Erbaut wurde es in den Jahren 1925 und 1926 nach den Plänen des Architekten Wilhelm Kreis. Kreis, der Düsseldorf mit dem Wilhelm-Marx-Haus auch das erste Stahlskelett-Hochhaus Europas bescherte, entwarf einen lang gestreckten Hof, um den sich achsensymmetrisch archaisch-monumentale Gebäude mit Ziegelfassaden gruppieren. Schon in den 1920ern war der Ehrenhof ein Publikumsmagnet: 1926 fand hier die größte Messe Deutschlands statt. Heute ziehen die Ausstellungen zweier großer Kunstmuseen, des NRW-Forums und des Kunstpalast, Kulturinteressierte aus aller Welt an. Unser Tipp: Wenn ihr den Ehrenhof und seine Museen erkunden möchtet, plant einen ganzen Nachmittag hier ein. Den Sonnenuntergang könnt ihr danach von der Terrasse der benachbarten Tonhalle genießen.   

Dreischeibenhaus 

Noch heute zeitlos modern und ein weithin sichtbares Zeugnis des Wirtschaftswunders: Das Dreischeibenhaus wuchs in den Jahren 1957 bis 1960 gerade in den Himmel. 94 Meter hoch ist der aus drei versetzten Scheiben bestehende modernistische Glas-Stahl-Bau – eine schwindelerregende Höhe für damalige Verhältnisse. Der progressive Entwurf bescherte den Architekten Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg internationale Aufmerksamkeit. Bis 2010 wurde das Gebäude von der Thyssen AG genutzt, heute befindet sich in der ehemaligen Empfangslobby das elegante Restaurant Phoenix. Ein weiteres Highlight ist die Terrasse im 22. Stock, die an ausgewählten Tagen für Publikum geöffnet wird: Sie bietet den vielleicht schönsten Panoramablick der Stadt.  

Düsseldorfer Schauspielhaus 

Gleich nebenan: die strahlend weiße, organisch geschwungene Fassade des Düsseldorfer Schauspielhauses. In den Jahren 1965 bis 1969 nach den Plänen des Düsseldorfer Architekten Bernhard Pfau errichtet, ist das Gebäude die gestalterische Antithese zum benachbarten Dreischeibenhaus. Pfau setzte sich mit seinem Entwurf gegen den Stararchitekten Richard Neutra aus Los Angeles durch. Das Düsseldorfer Schauspielhaus ist das einzige Staatstheater Nordrhein-Westfalens und eine der bedeutendsten Bühnen im deutschsprachigen Raum. International renommierte Intendanten, Bühnenbildner und Schauspieler bescheren dem Haus regelmäßig volle Ränge. Daher unsere Empfehlung: Bei einem Theaterbesuch auch das Innenleben des Hauses erkunden. Es lohnt sich!  

Gehry-Bauten 

Ein Meisterwerk, das schon fast zum Sinnbild des modernen Düsseldorfs geworden ist: Der Neue Zollhof des US-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry steht für den Strukturwandel des Düsseldorfer Hafens und für den architektonischen Aufbruch in der Landeshauptstadt. Pünktlich zur Jahrtausendwende ergänzte das expressive Gebäudeensemble die Liste der Düsseldorfer Wahrzeichen. Gehry schuf drei skulpturale, organisch geformte Bauten, die sich keiner Geometrie unterwerfen und sich zudem in Materialität, Höhe und Formensprache unterscheiden. Besonders kontrastreich sind die drei Fassaden: Klinker trifft hier auf Edelstahl und strahlend weißen Putz. Doch nicht nur als Freunde der Architektur kommt ihr am Neuen Zollhof auf eure Kosten: Zwei Restaurants im Erdgeschoss der Gehry-Bauten, die Meerbar und das Rocca 800 °C, sorgen auch für kulinarische Genüsse.  

Kö-Bogen II 

Stadtplanung hat auch mit Weitsicht zu tun. 2009 erfolgte der erste Spatenstich des städteplanerischen Großprojekts Kö-Bogen – 2021 wurde der letzte Bauabschnitt, der sogenannte Kö-Bogen II, vollendet. Der Platz zwischen Düsseldorfer Schauspielhaus und Schadowstraße wurde von dem renommierten Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven umgestaltet, bekannt für seine nachhaltigen und naturnahen Projekte. Eine Markthalle mit begehbarem begrünten Dach nach dem Vorbild des New Yorker Lincoln Centers steht einem mit acht Kilometer Buchenhecken begrünten Gebäudeblock mit abgestufter Wand gegenüber. Im Zusammenspiel mit dem Dreischeibenhaus und dem Schauspielhaus ist hier ein neuer architektonischer Dreiklang gelungen, der von den Düsseldorfer*innen begeistert aufgenommen wurde. Sehr instagramable!  

Renzo Pianos Float 

Float heißt der jüngste Neuzugang in der Riege der architektonischen Meisterwerke. Der Verwaltungsbau von Stararchitekt Renzo Piano flankiert die neue Zufahrt im südlichen Düsseldorfer Medienhafen zwischen Franzius- und Holzstraße. Wie zufällig aufgebrochene Eisschollen wirken die untereinander durch einen Übergang verbundenen Baukörper und korrespondieren in ihren Achsen mit den Straßen, die das großzügige Gelände umgeben. Gleichzeitig scheint das Gebäude durch das freistehende Erdgeschoss über allem zu schweben. Bekannt wurde Architekt Renzo Piano durch seine Museumsbauten – darunter auch das Centre Pompidou in Paris, das er gemeinsam mit seinem jüngst verstorbenen Kollegen Richard Rogers im Jahr 1977 fertigstellte. Beide sind Pritzker-Preisträger, haben also den “Nobelpreis für Architektur” erhalten, genau wie Frank Gehry. Dieses und weitere spannende Details zu den Düsseldorfer Wahrzeichen erfahrt ihr übrigens auch bei der Führung durch den Medienhafen.  

Titelbild: Düsseldorf Tourismus

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