Sechs Orte, die euch mit auf Weltreise nehmen

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Sechs Orte, die euch mit auf Weltreise nehmen

Mit bestem Gewissen durch Raum und Zeit 

Packt euch auch in regelmäßigen Abständen das Fernweh? Obwohl der Flughafen in Düsseldorf ja ausgesprochen nah ist, erscheint mancher Sehnsuchtsort gerade in unerreichbarer Ferne. Aber es ist Land in Sicht. Denn Düsseldorf kennt unglaublich viele Orte, die euch im Nu in aller Herren Länder entführen. Die Vorteile liegen auf der Hand. Erstens: Ihr reist klimaneutral, zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Zweitens: Ihr könnt innerhalb eines Tages gleich mehrere Kontinente besuchen und das, drittens, ganz ohne Jetlag. Viertens: Ihr durchquert nicht nur den Raum, sondern überwindet auch die Zeit. Denn so manch einer der international geprägten Locations verströmt noch den Charme vergangener Tage. Jetzt aber los. Ihr werdet euer blaues Wunder erleben. Versprochen. 

Ilha Formosa  

Portugiesische Seefahrer nannten sie bei ihrer Entdeckung Ilha Formosa, die schöne Insel. In manchen europäischen Sprachen hat sich dieser Name für Taiwan, den Inselstaat 180 Kilometer östlich von China, gehalten. Doch, um ehrlich zu sein, hat das Restaurant an der Charlottenstraße auf den ersten Blick wenig von einem schönen Eiland. Sein spröder Charme ist am ehesten mit der vielbeschworenen Authentizität zu rechtfertigen: An der Dachzinne baumeln Lampions, im Fernsehen läuft ein Heimatsender, die Einrichtung ist eher karg und zweckmäßig. Sobald jedoch eine der üppigen Rindfleischsuppen mit Breitbandnudeln und Pak Choi auf den Tisch kommt oder der Duft eines der würzigen Lu-Rou-Fan-Gerichte (geschmortes Schweinefleisch mit Reis) das kleine Lokal erfüllt, die berühmten Reisnudeln Danzaimian aus der Küche wandern, gefolgt von einem Mangguobing, dem köstlichen Mango-Eis, findet man sich in einem Königreich der Kulinarik wieder. Und plötzlich ist die Ilha Formosa doch eine Insel. Ein Ort des Genusses mit Gleichgesinnten, darunter vielen Taiwanesen, das vom Verkehr des Bahnhofsviertels umtost darauf wartet, von noch mehr Menschen entdeckt zu werden.  

Kölner Straße  

Ihr vermisst die Quirligkeit von Marrakeschs Djemaa el-Fna, dem sagenumwobenen Platz der Gaukler? Zugegeben, der wohl berühmteste Platz Nordafrikas ist unnachahmlich bunt und dem Schlangenbeschwören würde in Düsseldorf wohl schnell das Ordnungsamt Einhalt gebieten. Aber ein Hauch Nordafrika umweht auch den Oberbilker Markt, wo die Ellerstraße in die Kölner Straße übergeht. Insbesondere letztere bietet sich für einen Bummel an: Gewürzläden wechseln mit Gemüsehändlern, Tajines stehen neben Trockenobst, dazwischen Dönerspieße und Textilhändler, die Tücher und Tuniken anbieten. Die Düsseldorfer nennen ihre Multikulti-Meile liebevoll die Kö von Oberbilk und sogar Sternekoch Anthony Sarpong kommt regelmäßig aus Meerbusch vorbei, um sich neue Inspiration zu holen.

Japanischer Garten 

In der nordwestlichsten Ecke des Nordparks, dort, wo der Park am stillsten und beschaulichsten ist, befindet sich ein Juwel der besonderen Art – der „Japanische Garten am Rhein“. Über 5000 Quadratmeter misst der sogenannte Garten der Besinnung, und folgt man der fernöstlichen Mythologie, dann hat hier jeder Baum und Teich, jeder Stein und jede Quelle eine tiefere symbolische Bedeutung. Geplant und angelegt wurde der Garten in den 1970er Jahren vom japanischen Garten- und Landschaftsarchitekten Iwakii Ishiguro und seinem Sohn Shojiro. Seither werden die Bäume, größtenteils Kiefern und japanischer Fächerahorn, auf traditionelle Weise beschnitten. Durch den Formschnitt erhalten beispielsweise die Schwarzkiefern eine filigrane, wolkenförmige Struktur. Besonders schön: die vier Steinlaternen, traditionelle Steinmetzarbeiten aus Naturstein. Unser Tipp: Ein Sushi-Picknick auf einem der Steinbänkchen am Teich entführt euch im Handumdrehen ins Land der aufgehenden Sonne.  

Magazin Ardealul 

Nein, es sind keine Knoblauch-Ketten, die im Magazin Ardealul, dem kleinen transsilvanischen Supermarkt, zu haben sind. Der Legende nach sollen diese ja Vampire abwimmeln. Doch mit den schaurigen Blutsaugern ist hier an der Färberstraße 104 in Bilk, rund 1800 Kilometer von Transsilvanien entfernt, wohl auch kaum zu rechnen. Und so konzentriert sich das Magazin Ardealul, dessen Name auf Deutsch mit “Siebenbürger Laden” übersetzt werden kann, auf eine abwechslungsreiche Auswahl an Lebensmitteln, die man in dieser rumänischen Region schätzt. Als da wären: scharf gewürzte Wurst, ähnlich einer Salami, gepökeltes Fleisch und Mici, die rumänische Ausführung von Cevapcici. Für den süßen Zahn ist neben Kuchen mit Cremefüllung und Schokostückchen eine besondere Spezialität vorrätig, mit der in Rumänien Generationen von Kindern aufgewachsen sind: “Eugenia” ein in bunter Folie verpackter länglicher Doppelkeks mit einer schokoladigen Füllung. Die erwachsenen Rumän*innen halten sich nach dem Essen jedoch lieber an den “Grasă de Cotnari” einen süßen Dessert-Weißwein. Wem der nicht stark genug ist, der findet mit “Alexandrion” aber auch einen original rumänischen Weinbrand in den Regalen. 

Takagi 

Sie ist die älteste japanische Buchhandlung außerhalb Japans: Seit 1974 gibt es Takagi auf der Immermannstraße schon. Vor ihrer Gründung wurden die japanischen Tageszeitungen noch für viel Geld per Luftpost importiert. Der Bedarf in Düsseldorf war groß, die hiesige japanische Gemeinde sehnte sich nach Nachrichten und Literatur aus der Heimat, und so stiegen die Eltern der heutigen Inhaberin, Yurie Takagi, ins Buchhandelsgeschäft ein. In den ersten Jahrzehnten war Takagi vor allem ein Treffpunkt für Japaner*innen – hier versorgte beispielsweise auch ein japanischer Radiosender sie mit täglichen Nachrichten. In der zweiten Generation unter der Leitung von Yurie Takagi und Stefan Böhm wurde der Laden zur Anlaufstelle für eine internationale Fangemeinde japanischer Popkultur, allem voran von Animes und Mangas. Seither werden Häkel-, Strick- und Origamibegeisterte, Kimono- und Kalligrafie-Hobbyisten und Enthusiasten des japanischen Modellbaus hier genauso fündig wie Sprach- und Kulturinteressierte. Takagi lindert also seit fast fünf Jahrzehnten das Heimweh der hiesigen Japaner*innen – und euer Fernweh gleich mit. 

Thaimassagen  

Auch wenn der letzte Trip nach Südostasien schon ein Weilchen zurückliegen sollte: Es gibt eine Möglichkeit, gefühlsmäßig und quasi mit einem Wimpernschlag dorthin zurückzukehren. Macht euch auf den Weg zu einem der einschlägigen Thaimassage-Studios und lasst euch von der Duftmischung davontragen, die durch Ylang-Ylang-Massageöl ebenso geprägt ist wie durch Ingwertee oder auch vor sich hin simmernden Jasminreis. In jedem Düsseldorfer Stadtteil gibt es inzwischen einschlägige Wellness-Institute, in denen ihr für die eine oder andere Stunde der westeuropäischen Hektik entfliehen könnt. Ob mit oder ohne Öl, mit Kräuterstempeln, als Partnererlebnis oder ganz klassisch – ab rund 40 Euro pro Stunde seid ihr auf der Reise in die Entspannung. Der Vorteil: Habt ihr einmal eine/n Thai-Therapeuten/-in eurer Wahl gefunden, kann kein Rückflug euer Dauerabo auf Glückseligkeit mehr durchkreuzen.

Titelbild: Düsseldorf Tourismus

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