Die Held*innen hinter Düsseldorfs Sommerfestivals

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Die Held*innen hinter Düsseldorfs Sommerfestivals

Wie Düsseldorfer Festivalmacher*innen den Sommer neu erfunden haben

Manuel Kalb arbeitet als Social-Media-Experte für verschiedene Düsseldorfer Musik-Festivals. Außerdem dreht er bemerkenswerte Video-Dokus. Der Film „Düsseldorf – Tokyo“ über die Düsseldorfer Band Love Machine feierte zuletzt im ausverkauften Metropol-Kino Premiere. Für seine neueste Kurz-Doku hat er jetzt Düsseldorfer Festivalmacher*innen begleitet, wie sie 2021 den Sommer gerettet haben – getrieben von ihrer Leidenschaft für die Musik. Mit dabei: das asphalt Festival auf der Seebühne vor dem K21, das New Fall Festival im Museumsquartier Ehrenhof oder das Chance Festival auf der Galopprennbahn Grafenberg.

Manuel, was war das für ein Festivalsommer in Düsseldorf?

Im letzten Sommer mussten Kulturmacher*innen ja schon mit kreativen und innovativen Konzepten neue Möglichkeiten des gemeinsamen und direkten Kulturerlebnisses schaffen. Aus der Not geborene Locations wie die Seebühne des asphalt Festivals oder die Summer Edition des New Fall Festivals im Ehrenhof, aber auch kleinere Events von Stadtklang, Ritus oder GoldMucke. Jetzt in diesem Sommer waren einige Veranstaltungsorte bereits etabliert, viele sind neu dazugekommen und auch die Stadt hat mit dem „Kultursommer“-Programm entsprechende Open-Air-Angebote ergänzt, etwa am Stadtstrand am Tonhallenufer oder im Vier-Linden-Biergarten im Südpark. Ich fand es großartig, wie viele Konzerte und sogar neue Festivals trotz aller Unsicherheiten auf die Beine gestellt wurden. Am Ende des Sommers gab es ja fast schon ein Überangebot an Open-Air-Events. Und wenn die Musik stimmte, war auch überall eine ausgelassene Stimmung zu spüren, weil es sich teilweise wieder anfühlte wie 2019. 

Die Festivalmacher*innen in deiner Doku wirken kämpferisch und optimistisch, obwohl sie die schlimmste Zeit ihres Berufslebens durchmachen. Hat ihnen dieser Sommer den Glauben zurückgegeben?

Als Kulturmacher*in gehört der Kampf um die Existenz ja leider immer dazu, aber die letzten 1,5 Jahre waren wirklich extrem. Die ständige Ungewissheit war sehr zermürbend, Energie- und Geldreserven so gut wie aufgebraucht. Daher hat dieser Sommer sicherlich bei vielen die Hoffnung geweckt, dass es bald wieder richtig weitergehen kann. Hoffentlich sind im nächsten Jahr dann auch noch alle am Start, denn wirklich lukrativ waren viele Konzerte mit Zuschauer- und Abstands-Beschränkung sicher nicht. Spannend wird dann auch die Zeit, wenn alle Veranstaltungen wieder normal stattfinden können und alle Bands ihre verschobenen und geplanten Shows nachholen. Wird sicher ein lauter Sommer 2022.

„Tolle Orte wie die Galopprennbahn und den Ehrenhof findet man nicht überall“

Ist das eine typisch Düsseldorfer Einstellung?

Der eher überschaubaren Düsseldorfer Festival-Landschaft geht es sicherlich wie der ganzen Branche. Was mich aber beeindruckt ist, wie Düsseldorfer Kulturschaffende immer wieder neue Orte entdecken und mit Leben füllen. Stimmungsvolle Open-Air-Locations am Rheinufer sind nicht exklusiv Düsseldorf vorenthalten, aber so tolle Orte wie die Galopprennbahn im Grafenberg Wald oder der Ehrenhof im Museumsquartier findet man schließlich nicht überall. Und die vielen Kooperationen von mittleren und kleineren Veranstaltern sind hier hervorzuheben, da herrscht schon ein freundschaftliches Miteinander.

Was war der schönste Moment, den du in diesem Sommer vor oder hinter der Bühne erlebt hast?

Mein Highlight war das neue Chance Festival. Mein erstes Festival diesen Sommer ohne Sitzplatz-Beschränkung, mit Party vor der Bühne und Familie auf der Picknickdecke. An gleichem Ort auf der Rennbahn fand ja lange Zeit das Open Source Festival statt, das schon ein cooles Sommerfestival für Düsseldorf war.    

Wenn ich 2022 ein Düsseldorfer Open-air-Festival besuchen möchte, welches muss es sein?

Definitiv zum Sommer-Festival von „Ritus – Underground Shows“.

Manuel Kalb, Social-Media-Experte und Filmemacher

Bilder: Manuel Kalb
Portrait-Foto: Foto Schiko

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