Sechs Skulpturen und ihre Story

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Sechs Skulpturen und ihre Story

Grande Dame, Bruder Johannes und der blonde Hans

Wer sind eigentlich die beiden Streitenden in der Altstadt? Und was macht Hans Albers in Düsseldorf? Beim Spaziergang durch die Stadt trifft man immer wieder auf in Bronze gegossene Persönlichkeiten. Wir erzählen euch ihre Geschichte.

Johanna „Mutter“ Ey

Ihre Biografie ist Hollywood-reif: Drama, Liebe, Erfolg und widrige Umstände kennzeichnen das Leben der Düsseldorfer Galeristin, die in den 1920er-Jahren die meistgemalte Frau der Welt war. Zu ihren Freunden zählten bekannte Künstler wie Max Ernst, Otto Pankok und Otto Dix. In Düsseldorf hat Mutter Ey zahlreiche Spuren hinterlassen, unter anderem seit 2017 als Figur auf dem Mutter-Ey-Platz am Andreas Quartier.

Auseinandersetzung

Was mag den grimmig blickenden Dickbauch und den ausgemergelten 68er-zu der „Auseinandersetzung“ angestiftet haben? Die Antwort kennt wohl nur Karl-Henning Seemann, der die Skulptur 1978 schuf. Inmitten der Altstadt gelegen lädt das Kunstwerk geradezu zur Interaktion ein und diente unzählige Male als Fotomotiv.

Hoppeditz 

Wer die Statue des Düsseldorfer Erzschelms Hoppeditz in der kleinen Grünanlage hinter dem Haus des Karnevals betrachtet, sollte etwas Zeit mitbringen, um alle von Bildhauer Bert Gerresheim versteckten Details und Andeutungen zu entdecken. So setzt sich der Sockel der 2008 aufgestellten Figur aus den Gesichtern von bekannten Spaßmachern wie Charlie Chaplin, Karl Valentin oder Donald Duck zusammen. Auch Düsteres wie ein mittelalterlicher Ketzer mit herausgeschnittener Zunge ist zu erkennen.

Johannes Rau

Man nannte ihn „Bruder Johannes“, da er als bekennender Christ seinen Glauben öffentlich lebte und stets Mitgefühl zeigte. Dennoch war er als Politiker nicht zu unterschätzen, brachte es vom Abgeordneten über den Fraktionsvorsitzen bis zum Mi­nis­ter­prä­si­denten des Lan­des NRW (1978–1998) und wurde schlie­ß­lich der ach­te Prä­si­dent der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land (1999–2004). Sein 2007 enthülltes Denkmal findet ihr vor der Villa Horion, die  von 1961 bis 1999 Amtssitz der NRW-Ministerpräsidenten war.

Hans Albers

Nanu, was hat Hans Albers, der Hamburger Jung, auf dem Ueckerplatz im MedienHafen zu suchen? Jörg Immendorff schuf das Kunstwerk 1986 für den Hamburger Kiez. Doch ein paar Jahre später kam es zu einem Disput zwischen dem Künstler und dem Hamburger Senat, sodass Immendorff die Skulptur nach Düsseldorf holte.

Heine-Monument

Das 1981 zum 125. Todestag Heinrich Heines errichtete Monument benötigte bei seiner Einweihung Polizeischutz, da die zerstückelte Darstellung des Dichters nicht bei jedem gut ankam. Doch Bildhauer Bert Gerresheim hatte unter Mithilfe von Achim Spyra (heute Betreiber des KIT-Cafés) gut recherchiert und wollte mit der Skulptur die Zerrissenheit Heines symbolisieren. Daher schuf er ein bronzenes Vexiergesicht, von dem sich einzelne Partien teilweise zu lösen und zu versinken scheinen.

Titelbild: Auseinandersetzung, Düsseldorf Tourismus

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