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E-Paper Düsseldorf Magazin

Öffentlichkeit kommt. Die Schwellenangst der Menschen, ins Museum zu gehen, fällt weg. Man begegnet der Kunst frei und freiwillig.“ ALGENKUNST UND DAS WASSEREI Auch dem „Jrönen Jong“ kann man draußen frei und freiwillig begegnen. Der liebevoll unsachliche Ausdruck aus dem Volksmund heißt übersetzt „Grüner Junge“. Diesen Namen bekam die Sandsteinskulptur des Gottes Triton, weil sie seit ihrer Aufstellung im Hofgartenweiher 1899 stark mit Algen bewuchs. Diese neue Identität ist so prägend, dass die Denkmalbehörde den Namen offiziell übernommen hat. Damit gehört die Alge zum Kunstwerk. Schrubben verboten. Vor diesem Problem stand auch Kanjo Také. Als er den Auftrag bekam, die Statue zum 725. Stadtjubiläum umzugestalten, wollte er die Skulptur nicht durch eine Projektion verändern. Nach wochenlanger Konzeption und dreimonatiger Testphase in Hamburg hatte er die Lösung: Tagsüber tut die Skulptur immer noch, was vom Abbild eines Wassergotts klassisch erwartet wird. Triton wacht über seine unterseeische Welt und wird dabei von einem wasserspeienden Flusspferd belagert. Abends jedoch gerät das gewohnte Bild in Bewegung. Rings um die Skulptur schießen 80 Fontänen aus dem Wasser, nebeln den grünen Jungen ein und scheinen ihn zurück in sein nasses Reich zu ziehen. Die Choreografie der Fontänen, die das steinerne Ensemble mal komplett umhüllen, dann wieder teilweise freigeben, ist computergesteuert und wird von über 40 LED-Spots in Szene gesetzt. Durch die Krümmung der Wasserstrahlen zur Mitte hin und deren Spiegelung auf der Wasseroberfläche entsteht die Form eines Eies und der Name der Installation erklärt sich: „Wateregg“. Triton aus dem Ei gepellt – eine ganz eigene Art der „Denkmalpflege“, für die Také kein Honorar nahm. Ab dem kommenden Frühjahr soll die Installation wieder zu sehen sein. FOTOGRAFIERTE MANGA Také liebt es, Dinge in ein anderes Licht zu rücken. Seit 2002 arbeitet er als freier Künstler. Erste Projekte wurden von einem japanischen Kamerahersteller gesponsert – finan- ziell und mit dem passenden Arbeitsgerät: 2003 stellte die Firma die erste Spiegelreflexkamera des sogenannten Four- Thirds-Standards vor, ein Meilenstein in der Entwicklung der Digitalfotografie. Také, dem sein Ruf als Fotodesigner vorausgeeilt war, durfte sich ausprobieren. Das Ergebnis: seine stark stilisierten, bis in die Haarspitzen kampfbereiten Manga-Heldinnen, die statt in gezeichneter Comic-Version als digital bearbeitete Fotografien daherkommen – eine völlige Neuinterpretation des Genres, die von Tokio über Miami bis nach Berlin für Aufmerksamkeit sorgte. Völlig losgelöst. Die Größte Kirmes am Rhein war Inspiration für „Nowhere FunFair“. Mit der Galeristin Shia Bender ist KanjoTaké nicht nur durch die Kunst verbunden. Rückzug in die eigenen vier Wände. Seine Motive findet KanjoTaké oft beim Um- herstreifen mit der Kamera, doch auch die Literatur gibt Denkanstöße. « « « 08 | Kanjo Také – Träumer der Transformation

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